"Ärzte ohne Grenzen" werden nicht durchgelassen

Ein Stacheldrahtzaun bei untergehender Sonne

Noch immer harren Migrant*innen und Geflüchtete bei Minusgraden an der polnisch-belarusischen Grenze aus. Seit drei Monaten versuchen Mitglieder von „Ärzte ohne Grenzen“ Zugang zur Grenzregion zwischen Polen und Belarus zu bekommen. Die polnischen Behörden untersagen der Hilfsorganisation den Zugang zum Waldgebiet, in dem die Menschen dringend auf humanitäre Hilfe angewiesen sind. Am 06. Januar gab „Ärzte ohne Grenzen“ nun bekannt, dass sie sich aus der Region zurückziehen. Die Hilfsorganisation verlässt das Land aber nicht vollständig. Gerade ist sie dabei ein Büro in Warschau zu eröffnen. Auch das Polnische Rote Kreuz und Deutsche Rote Kreuz erhalten keinen Zugang zur Grenzregion. Die Hilfsorganisationen sind in den Aufnahmezentren außerhalb der Grenzregion aktiv und helfen den Menschen, die es bis dahin schaffen.

„[…] Es widerspricht dem humanitären Grundsatz, demzufolge zu allen Menschen in Not Zugang gewährt werden muss. Diese Menschen müssen unabhängig von ihrem Rechtsstatus Zugang zu humanitärer Hilfe haben. Das ist hier nicht gewährleistet.“ sagt die Präsidentin des Deutschen Roten Kreuzes Gerda Hasselfeldt dazu.

Seit Juni letzten Jahres versuchen Migrant*innen und Geflüchtete von Belarus aus nach Polen, Litauen und Lettland zu gelangen. Zahlreiche berichten von Einschüchterungen und Gewalt durch Grenzsoldat*innen. Viele Menschen verstecken sich deshalb in den Wäldern und versuchen bei den extremen Wetterbedingungen und ohne die notwendige Kleidung oder Nahrung zu überleben. Mindestens 21 Menschen sind bereits gestorben.

Hintergrundinformationen zur Situation können Sie in unserem Feministischen Augenblick „Immer mehr Todesfälle an polnisch belarussische Grenze“ nachlesen.

Und wenn Sie erfahren möchten, was die humanitäre Katastrophe mit der deutschen Asylpolitik zusammenhängt, lesen Sie den Feministischen Zwischenruf „Stirb hier oder geh nach Polen“ von Tigran Petrosyan.