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Zum Mann gehätschelt. Zum Mann gedrillt

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Buchvorstellung und Diskussion

In vielfältigen Beiträgen hat die Frauen- und Geschlechterforschung aufgezeigt, dass die Frage, wie Menschen zu Frauen und Männern werden, nicht einfach mit dem Hinweis auf biologische Unterschiede der Geschlechter beantwortet werden kann. Damit hat sie den Blick geöffnet auf das komplexe Zusammenwirken von sozialen, kulturellen und biologischen Faktoren bei der Entstehung von Geschlechtsidentitäten. Nachdem lange Zeit v.a. Frauen und Geschlechterverhältnisse Gegenstand des Schreibens und Forschens waren, sind in den letzten Jahren zunehmend auch Männer in den Blick der Medien und des politischen Feuilletons, aber auch von Forschung gerückt:

Wie werden aus Menschen Männer? Was bedeutet Mannsein und Männlichkeit heute, vor dem Hintergrund der Forderung nach Gleichberechtigung der Geschlechter?

In ihrem Buch "Zum Mann gehätschelt. Zum Mann gedrillt." geht die bekannte türkische Soziologin Pinar Selek, die 2009 im Heinrich-Böll-Haus Langenbroich zu Gast war, diesen Fragen in der Türkei nach. Dort wird der Prozess des Mann-Werdens von so einschneidenden Erlebnissen wie Beschneidung, Militärdienst, Arbeitssuche oder Heirat markiert. In 58 Interviews äußern sich Männern aus verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen zu ihrer Sozialisation, ihrem Militärdienst und ihren Empfindungen während dieser Zeit.

Mit dem Anspruch, Mannsein nicht nur in der Türkei, sondern auf universeller Ebene zu hinterfragen, lädt das Buch zu einer generellen Diskussion darüber ein, wie eine sexistisch-patriarchalische Kultur nicht nur Frauen, sondern auch Männer unterdrückt.

Das Erscheinen von Pinar Seleks Studie "Zum Mann gehätschelt. Zum Mann gedrillt" war der Anlass für eine Diskussionsrunde über unterschiedliche Männer-Bilder in der Türkei und Deutschland: Das Buch wurde in der Heinrich-Böll-Stiftung am 13. April 2010 präsentiert. Mit der Autorin diskutierten Männlichkeitsforscher aus Deutschland über Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Konstruktion von Männlichkeit(en) und Mann-Sein in Deutschland und der Türkei.

Mit:
Pinar Selek, Journalistin und Autorin aus der Türkei
Ulrich Bröckling, Professor für Soziologie, Universität Halle-Wittenberg
Andreas Heilmann, Lehrbereich Soziologie der Arbeit und der Geschlechterverhältnisse, Humboldt Universität Berlin
Ahmet Toprak, Professor für Erziehungswissenschaften, FH Dortmund

Moderation:
Ulrike Dufner, Büroleiterin Istanbul, Heinrich-Böll-Stiftung

Eine Kooperation des Europareferats der Stiftung mit dem Gunda-Werner-Institut und dem Heinrich-Böll-Haus Langenbroich.

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