Ein lyrischer Text von Noor Kanj über ihre schlechten Erinnerungen - im Rahmen von Weiter Schreiben - ein literarisches Portal für Autor*innen aus Krisengebieten.
Die Liebe, die ich nicht verstand,
die Sorge, die das Guten Morgen begleitete,
die Leichen, die ich früher Familie nannte,
die Streitigkeiten, die in einem Koffer endeten,
die Bilder, in denen ich nicht mehr in der Mitte bin,
die Türschwelle.
Die Freunde, an deren Namen ich mich kaum erinnere,
die Nachbarn, die den gleichen Geruch hatten,
die Treppe, die zweimal pro Woche geputzt wurde,
die Wut, die sich jeden Tag selbst säuberte.
Das wartende Zimmer,
die Schwestern, die ich vermisse.
die obskuren und armseligen Gelüste.
Ich weiß, dass sie jetzt verschwinden
wie die Tage,
die vergangen sind und
den vorigen ähneln,
die ich erwarte,
die ohne Überraschung kommen
und nur vergehen.
Und was sie an Schmerz hinterlassen.
Der Schmerz,
den ich liebe,
den ich brauche,
aus Vorsicht vorsichtig vor dem,
was noch nicht gekommen ist.
Damit ich bleibe,
weitab von den Anderen,
weit weg von den Anderen.
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