Europa aus feministischer Perspektive
Was wir zu Europa arbeiten
Unsere Zusammenarbeit mit dem Queer European Asylum Network
Das Gunda-Werner-Institut ist Kooperationspartner*in des Queer European Asylum Networks. Wir uterstützen das Netzwerk beisielsweise mit Geldern zur Durchführung von Veranstaltungen.
Queere Asylsuchende sind überdurchschnittlich oft von Gewalt betroffen. Die Gewalt geht dabei sowohl von homophoben anderen Geflüchteten aus, von Familienmitgliedern, Mitarbeitenden in den Unterkünften oder auch rechtsextremen Gruppen. In der EU-Aufnahme Richtlinie 2013/33 heißt es, dass die EU-Mitgliedsstaaten verpflichtet sind, angemessene Maßnahmen zur Identifizierung und Unterstützung dieser besonders verletzlichen Personengruppe zu ergreifen. Doch weder in der EU noch in Deutschland wird diese Richtlinie ausreichendem umgesetzt.
Die Feststellungsverfahren darüber, ob jemand homosexuell, trans oder inter ist, etwa beim BamF sind, wie aktuelle Vorfälle zeigen, in der Mehrheit entwürdigend und beleidigend für die Betroffenen. Schon vor der Pandemie gleichten Sammelunterkünfte für queere Geflüchtete mitunter einer Art Gefängnis. Mit Covid verschärfte sich die Situation.
2017 begann das GWI, gemeinsam mit dem Studenten der Cultural Studies und späterer Mitarbeiter der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld Mohammad Dalla ein Netzwerk aufzubauen, das sich zum Ziel gesetzt hat, die besondere Situation von queeren Asylsuchenden in der breiteren Öffentlichkeit besser sichtbar zu machen und darüber hinaus Aktivist*innen, Wissenschaftler*innen und politische Entscheider*innen in Dialog zu bringen. Natürlich mit der Absicht die Lebensbedingungen queerer geflüchteter Menschen deutlich zu verbessern. 2019 dann gründete sich unter der Leitung der beiden Wissenschaftlerinnen Mengia Tschäeler und Nina Held das Queer European Asylum Network.
I Am Who I Say I Am - Welcome to Germany
Dieser beeindruckende Film erzählt die Geschichte des QUEAN-Mitglieds Anbid. Als LGBTIQA+-Aktivist antkam er in seinem Heimatland Bangladesch nur knapp dem Tod und musste nach Deutschland fliehen. Der Film wurde gezeigt auf dem COVID-19 and Queer Asylum Symposium des QUEAN
I Am Who I Say I Am – Welcome to Germany - University of Sussex
Direkt auf YouTube ansehenJenseits von Geschlechterbinaritäten: Anwendungsbereich und Reichweite der Istanbul-Konvention
Vortrag von Dr. Anne-Katrin Wolf (Deutscher Juristinnenbund) auf dem Runden Tisch "The Istanbul Convention and Queer Women Seeking Asylum" des QUEAN.
Jenseits von Geschlechterbinaritäten: Anwendungsbereich und Reichweite der Istanbul-Konvention - Queer European Asylum
Direkt auf YouTube ansehenMitgrüder*innen der "European Feminist Platform"
Die European Feminist Platform verbindet Aktivist*innen, Wissenschaftler*innen und politische Entscheidungsträger*innen, um Wissen und feministische Best-Practices zu sammeln, darzustellen und zu kontextualisieren und sie damit für feministische Kämpfe und Politiken fruchtbar zu machen. Die Mission des Netzwerkes ist es, eine feministische Zukunft zu gestalten. Unsere Institutsleiterin Ines Kappert ist auch Mitglied im Netzwerk.
Videos und Artikel aus dem Netzwerk
A feminist exploration #5: Visibility & symbolic politics - Heinrich-Böll-Stiftung European Union
Direkt auf YouTube ansehenA feminist exploration #5: Visibility & symbolic politics
A feminist exploration #4: Intersectionality - Heinrich-Böll-Stiftung European Union
Direkt auf YouTube ansehenA feminist exploration #4: Intersectionality
Unser Europa Dossier
Die Geschlechter- und Gleichstellungspolitiken der Europäischen Union galten einige Jahrzehnte lang als Erfolgsgeschichte. Die Strategie Gender Mainstreaming und viele Anti-Diskriminierungsrichtlinien setzten den Rahmen für menschenrechtsbasierte und auf Teilhabe angelegte Politiken. In den letzten Jahren entwickelten sich jedoch europaweit rechtspopulistische Bewegungen, die u.a. gegen Gender-Politiken und sexuelle Selbstbestimmung mobilisieren. Erkämpfte Rechte und Praktiken offener demokratischer Gesellschaften, etwa im Bereich der sexuellen und reproduktiven Selbstbestimmung, werden wieder in Frage gestellt und auf deren Abbau hingearbeitet. Rechtspopulistische Parteien im Europäischen Parlament sind präsenter und beeinflussen zunehmend die Debatten. Gut vernetzte transnationale Fraktionen missbrauchen das Parlament als Bühne, um die Grundlagen der EU-Geschlechterpolitik und damit ein Stück feministischer Erfolgsgeschichte auszuhöhlen. Die Beiträge der Expert*innen in diesem Dossier beschreiben, aus welchen ideologischen Quellen sich der gegenwärtige Antifeminismus speist, welche Akteur*innen zumeist international vernetzt mobil machen, mit welchen Strategien sie unterwegs sind und wie sich das auf europäische Länder und die EU-Politik insgesamt auswirkt.
Sonstige europabezogene Inhalte von uns
StreitWert: Gleichstellungsprojekt Europa - Großer Wurf oder herbe Enttäuschung?
Impulsvortrag von Dr. Petra Ahrens
StreitWert: Gleichstellungsprojekt Europa - Großer Wurf oder herbe Enttäuschung? - Heinrich-Böll-Stiftung
Direkt auf YouTube ansehenIn dem Online-StreitWert diskutieren wir mit unseren Gästen u.a. die Fragen:
- Was wurde bisher geschlechterpolitisch von der EU-Kommission und der deutschen Ratspräsidentschaft umgesetzt bzw. auf den Weg gebracht, was nicht?
- Was fehlt oder ist unzureichend bei der geschlechterpolitischen Strategie der EU-Kommission?
- Fließt eine intersektionale Perspektive stets - wie angekündigt – in alle Gleichstellungspolitiken ein?
- Verfolgt die EU-Kommission ernsthaft das Ziel einer menschenrechtsbasierten und radikalen Herstellung von ökonomischer, politischer und sozialer Gleichheit für alle?
- Was müssen die EU-Kommission und auch die neue Ratspräsidentschaft unbedingt auf den Weg bringen?