#IhrBeutetUnsAus – Diskriminierung von behinderten Menschen auf dem Arbeitsmarkt

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Bunter Rollstuhl neben Stuehlen

Seit ein paar Tagen trendet in Twitter Deutschland der Hashtag #IhrBeutetUnsAus, der von der*dem Twitter User*in Johannisbeere initiiert wurde. Die Tweets machen auf die Probleme von Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM) aufmerksam. Diese Werkstätten zahlen an die Arbeitenden einen Lohn, der weit unter dem gesetzlichen Mindestlohn liegt, nämlich 1 bis 3 Euro die Stunde. Namhafte Firmen wie DM lagern ihre Arbeit aus, indem sie die Werkstätten damit beauftragen, bestimmte Aufgabengebiete zu übernehmen. Einige Unternehmen betreiben auch selbst WfbMs, wie Demeter unter dem Namen „Lebenshöfe“. Die Auslagerung ermöglicht es den Unternehmen, auf Kosten der Arbeitenden um ein Vielfaches billiger zu produzieren. 

Auch auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt sehen sich behinderte Menschen vielen Herausforderungen ausgesetzt. Das fängt schon beim Berufseinstieg an: 51% der Menschen mit Schwerbehinderung haben einen Hauptschulabschluss oder keinen Schulabschluss. Dies lässt auf eine unzureichende Förderung von schwerbehinderten Menschen deuten. Auch ist die Arbeitslosenquote für behinderte Menschen höher und sie sind im Schnitt 100 Tage länger arbeitslos als nicht behinderte Menschen. Die Gründe dafür sind vielfältig. Zum Beispiel wissen viele Arbeitgebende nicht von den Fördermöglichkeiten, die sie zur Unterstützung beantragen können.

Behinderte Frauen finden sich laut einer Studie der Aktion Mensch auf dem Arbeitsmarkt besonderer Hürden ausgesetzt. Sie werden nicht nur aufgrund ihrer Behinderung oder ihres Geschlechts diskriminiert, sondern erleben Diskriminierung als behinderte Frauen. Das zeigt sich schon beim Berufseinstieg. Dabei ist die Bezahlung ist ein großes Thema. Behinderte Frauen sind die größte Gruppe von Arbeitnehmenden mit einem Netto-Verdienst unter 1000 Euro. Im Schnitt verdienen sie 667 Euro Netto weniger als behinderte Männer. 

Die Autorin und Redakteurin mit Künstlerinnennamen Rollifräulein schreibt zur Debatte auf Twitter: "Im Grundgesetz heißt es übrigens nicht,"die Würde des Menschen ist dann unantastbar, wenn er nichtbehindert ist und volle 9 Stunden am Tag Kapital erwirtschaftet.""