Weit verbreitet sind in der gesamten Gesellschaft antifeministische und sexistische Einstellungen. Nicht selten gehen sie einher mit anderen Ressentiments wie etwa Homo- und Transfeindlichkeit und zeigen sich eng verwoben mit einem traditionellen Männlichkeitsbild und einer dogmatisch-fundamentalistischen Religiosität und Antisemitismus.
Antifeminismus ist nicht harmlos, damit einher gehen Einschüchterungsversuche gegen Menschen, die eine Schwangerschaft abbrechen wollen, Proteste gegen Angebote zur sexuellen Bildung an Schulen oder konkrete Anfeindungen von Feminist*innen und Frauen auf der Straße bis hin zu rechtem Terror. Aus antifeministischen Haltungen können Taten folgen, sie dienen als politische Grenzziehung und bilden einen Kern rechtsextremer Ideologien.
Seit 2002 analysieren Wissenschaftler*innen der Universität Leipzig die Einstellungen der Bevölkerung zu autoritären und demokratiefeindlichen Tendenzen. Seit 2020 wird auch untersucht, welche Rolle antifeministische und sexistische Einstellungen, Ressentiments und Haltungen dabei spielen und wie Antifeminismus als antimoderne Brückenideologie fungiert. Rund ein Viertel der Befragten zeigt nach wie vor ein geschlossen antifeministisches Weltbild. 2024 wurde zusätzlich die Dimension Transfeindlichkeit untersucht. So stimmten 40 Prozent der Westdeutschen und 58,5 Prozent der Ostdeutschen der Aussage zu, dass in Deutschland Toleranz gegenüber Transfeindlichkeit „übertrieben“ sei. Das sind beunruhigende Befunde und eine Herausforderung für die Demokratie(bildung) sowie feministische und progressive Politiken.
Die neue „Leipziger Autoritarismus-Studie“ wurde im November 2024 veröffentlicht. Die Untersuchungsergebnisse zum Themenfeld „Antifeminismus, Sexismus und Transfeindlichkeit“ stellen Johanna Niendorf und Prof. Dr. Gert Pickel in dieser Online-Veranstaltung vor und stehen für Nachfragen und Diskussion zur Verfügung.
Leipziger Autoritarismus-Studie 2024 zu Antifeminismus, Sexismus und Transfeindlichkeit - Heinrich-Böll-Stiftung
