Am 17. & 18. Oktober 2016 diskutierten in Luxemburg 300 Vertrete_innen von Politik und Zivilgesellschaft aus 20 Ländern auf der "3. International Conference on Men and Equal Opportunities" in Luxemburg das Thema "Who cares? Who shares? - Männer als Akteure und Adressaten in der Gleichstellungspolitik".
Die vom Premierminister des Grossherzogtums Luxemburg Xavier Bettel eröffnete Konferenz zeigte deutlich auf, dass Männer einerseits bereits heute eine Vielfalt von Care-Beiträgen - als Väter, Partner und Söhne, als Freunde, Kollegen und Nachbarn, als Freiwillige, im Ehrenamt und in der Vereinsarbeit, als Mitarbeiter, Vorgesetzte und Fachmänner in Care-Berufen leisten. Andererseits wurde ebenso eindrücklich aufgezeigt, dass auch mit einem breiten Care-Begriff Männer in allen Ländern Europas noch immer deutlich weniger unbezahlte Arbeit leisten als Frauen. Als Väter sorgen Männer noch immer viel mehr für die Familie als in der Familie.
Für die Teilnehmenden war klar, dass diese Wirklichkeit unvereinbar ist mit dem gleichstellungspolitischen Ziel einer fairen - das heisst hälftigen - Verteilung bezahlter und unbezahlter Arbeit zwischen den Geschlechtern. Sie diskutierten diese Ungleichheiten als Produkt eines komplexen Wechselspiels aus kulturellen Normen, individuellen Neigungen, strukturellen Herrschaftsverhältnissen, gesellschaftlichen Praktiken, betrieblichen Anforderungen und politischen Rahmenbedingungen.
Die Teilnehmenden forderten die politischen Entscheidungsträger und -trägerinnen aller staatspolitischen Ebenen Europas mit einer als Luxemburger Erklärung verabschiedeten Deklaration z.B. auf, anzuerkennen, dass individuelle Wahlfreiheit nicht gegeben ist, solange sich Rahmenbedingungen in Politik und Wirtschaft an traditionellen Modellen familiärer Aufgabenverteilung orientieren, und Massnahmen zu ergreifen, um Wahlfreiheit - d.h. die freie Wahl zwischen gleichwertigen Alternativen - herzustellen. Ebenso forderten sie, die verstärkte Übernahme unbezahlter (Care-)Arbeit von Männern mit kohärenten Teilstrategien und Ressourcen zu fördern
Die Erklärung mit weiteren politischen Forderungen und konkreten Handlungsempfehlungen kann hier runtergeladen werden: http://www.mega.public.lu/fr/actualites/2016/10/icmeo/end-declaration/Abschlusserklaerung.pdf
Weitere Informationen auf Konferenzwebsite, auf der auch als Vorträge und Präsentationen gefunden werden können.