Die Vorausdenkerin. Eine gedachte Begegnung Der 80. Geburtstag einer Kollegin, die mich – und viele andere auch – mit ihrem Denken und Sprechen, mit ihrem Musizieren und Experimentieren in Bann zieht sowie mit ihrem unabhängigen kritischen Reflektieren und ihren provokanten Visionen immer wieder aufs Neue anspricht und bewegt. Für sie gilt der Satz: Sie steckt an mit Leben, mit Lebendig-Sein, mit tätigem Leben verhalten und unaufgeregt. Von Christine Kulke
Die Vergangenheit nicht über die Zukunft herrschen lassen Christina Thürmer-Rohr hat den Zusammenhang von Biografie und Zeitgeschichte immer so gesehen: dass die Vergangenheit nicht über die Zukunft herrschen möge, damit der Horizont für das Leben von Morgen offengehalten werden kann, ein Leben, das für eine Weile – vielleicht – auch unseres noch ist. Von Manfred Kappeler
Die Freundschaft zur Welt nicht verlernen Dossier Am 17. November 2016 feierte die feministische Autorin, Theoretikerin, Vordenkerin und Musikerin Christina Thürmer-Rohr ihren 80. Geburtstag. Zu diesem Anlass erschien am 26.11.2016 der Sammelband "Die Freundschaft zur Welt nicht verlernen - Texte für Christina Thürmer-Rohr zum 80. Geburtstag der Sozialwissenschaftlerin, Feministin und Musikerin".
Verbindung in der Abgrenzung Während die Texte von Christina Thürmer-Rohr viele weiße Frauen direkt beeinflusst haben, so waren sie für mich – und möglicherweise für andere Women of Color und Jüdinnen – wichtig für die Abgrenzung beziehungsweise Schärfung der Differenz, die strukturelle und geschichtliche Lebensrealitäten prägen. Von Nivedita Prasad
Unerbittliche Arbeit am Begriff Sich auf die Seite dessen stellend, was als nicht Mitbedachtes dem Begriff entflieht, möchte ich die Intention der Begriffskritik Christina Thürmer-Rohrs auf den Punkt bringen in Anlehnung an einen Buchtitel Carolin Emckes: aus dem kategorialen Raster ausgegliedert, wird dem, was es nicht mit erfasst, der Boden unter den Füßen weggezogen, sich in « Sagbares » zu verwandeln. Von Johanna Gisela Bechen
Wegbegleiterin Die Trümmer vergangener Katastrophen liegen in der Gegenwart. Und es sind viele. Christina Thürmer-Rohr denkt aus der Fassungslosigkeit heraus, aus der Verzweiflung über den Wahnsinn einer Geschichte von Kriegen und Vernichtung, einer Geschichte, die nicht vergeht, sondern sich in immer neuen Steigerungen fortschreibt Von Gudrun-Axeli Knapp
Eleganz des Denkens Christina Thürmer-Rohr und mich prägten uns generationale Gemeinsamkeiten: Das Bedürfnis, die Herrschaft von Nationalsozialismus, Faschismus und Stalinismus zu verstehen, und der feministische Aufbruch der 1970er Jahre. Von Susanne von Falkenhausen
Denkerin, Schreiberin, Musikerin und Freundin Christina-Thürmer-Rohrs Texte in Vagabuninnen war ryhtmisch, faszinierend, die Tonlage war die der Empörung. Sie widersprach – und tut es bis heute – der Vorstellung, dass die Musik, welcher Couleur auch immer, inmitten einer ungerechten, sexistischen und gewalttätigen Welt ein Anrecht auf ein gesellschaftsfreies Sonderreich reiner Schönheit und Freiheit hätte. Von Laura Gallati
Interview: Die Freundschaft zur Welt nicht verlernen Am 4. Oktober 2016 sprachen Christina Thürmer-Rohr, Sabine Hark und Ines Kappert gemeinsam über "Feindschaft".
Welt lesen Welt neu zu sehen geben, indem sie Welt neu und anders liest, indem sie wieder und wieder fragt, was genau vor ihr ist, war und ist das Metier von Christina Thürmer-Rohr. Heute wird sie 80 Jahre alt. Wir gratulieren herzlich! Von Prof. Sabine Hark