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Litauen

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Geschlechterpolitische Situation in Litauen

Übersicht

Rechtslage:

Akteur_innen:

Wissenschaft

Kurzbeschreibung und –bewertung

Wie in anderen postkommunistischen Ländern führte der Demokratisierungsprozess in Litauen nicht zu einer grundlegenden und weitreichenden Stärkung der Rolle der Frauen in der Politik.

Die Europäische Union (EU) spielt eine wesentliche Rolle bei der Einführung und Mitgestaltung von Gender-Mainstreaming-Strategien in Litauen. Die Beschäftigung mit Gender Mainstreaming auf nationaler Ebene begann, als Litauen 1999 zur Aufnahme von Beitrittsverhandlungen mit der EU eingeladen wurde. In allen nationalen Schriftstücken mussten die Standards und Anforderungen der EU eingehalten werden.

[Quelle: http://eige.europa.eu/about/gender-mainstreaming/lithuania]

Daten des Weltwirtschaftsforums belegen jedoch einen rückläufigen Trend in der Entwicklung der Geschlechtergleichstellung in Litauen, das von Rang 14 im Jahre 2007 auf Rang 28 im Jahre 2013 zurückfiel. Laut dem Europäischen Gleichstellungsindex liegt das Land bei der Geschlechtergleichstellung weit hinter dem europäischen Durchschnitt.

Entsprechende Statistiken in Litauen zeigen, dass in Positionen/Strukturen mit Entscheidungskompetenz die Männer dominieren.

[Quelle: Europäische Kommission (2014). Austausch bewährter Verfahren auf dem Gebiet der Geschlechtergleichstellung: Die Rolle der Männer in der Gleichstellung der Geschlechter: Stellungnahme – Litauen, S. 3 (in Englisch)]

Vereinzelt sind allerdings auch Frauen in hohen, politischen Ämtern, wie z.B. Dalia Grybauskaite, die litauische Präsidentin. An dieser Stelle zu meinen, das passierte aus zielgerichteten gleichstellungspolitischen Maßnahmen in Litauen, wäre falsch. Seit dem 17.Mai 2009 ist Dalia Grybauskaite die neue litauische Präsidentin.

Der aktuelle politische Diskurs dreht sich um die Bewältigung der globalen Wirtschafts- und Finanzkrise auf nationaler Ebene. Fragen der Beschäftigung und sozialen Sicherheit stehen dabei im Fokus. Darüber hinaus avanciert die Familienpolitik zu einem zentralen politischen Thema. Die individuellen Anliegen von Frauen werden neben dem großen Ziel der Entwicklung des Landes als nachrangig betrachtet.

In Litauen gibt es eine starke Trennung von „der Rolle“ der Frau und „der Rolle“ des Mannes. Die Gesellschaft ist kulturell und fortwährend patriarchalisch (katholisch) geprägt, jedoch mit einigen Ausreißerinnen in der Politik und Wirtschaft. Die Stereotypen „weiblich“ und „männlich“ sind tief verankert. Z.B. sehen Litauer/-innen Mutterschaft als großes Ziel an.

[Quelle: United Nations: Convention on the Elimination of All Forms of Discrimination against Women (PDF, 10 Seiten, 72 KB)]

Zwar wurde die Forschung zur Geschlechtergleichstellung ausgeweitet, ihr Schwerpunkt liegt jedoch weiterhin auf der Lage der Frauen. Viele WissenschaftlerInnen, die sich mit der Benachteiligung von Frauen auf dem Arbeitsmarkt, in der Gesellschaft und Kultur beschäftigen, führen an, dass die litauische Gesellschaft nach wie vor der traditionellen Geschlechterordnung den Vorzug gibt und an traditionellen stereotypen Rollenbildern wie dem der Frau als Betreuerin und des Mannes als Geldverdiener festhält. Maßnahmen zur Förderung der Chancengleichheit von Frauen und Männern kamen eher der öffentlichen Rolle der berufstätigen Frau zugute als der Rolle des Mannes im Haushalt.

[Quelle: Europäische Kommission (2014). Austausch bewährter Verfahren auf dem Gebiet der Geschlechtergleichstellung: Die Rolle der Männer in der Gleichstellung der Geschlechter: Stellungnahme – Litauen. S. 4 (in Englisch)]

Seit dem EU-Beitritt werden im politischen Diskurs über die Gleichstellung von Mann und Frau in Litauen die traditionellen Geschlechterrollen in Familie und Gesellschaft als legitim, akzeptabel und gesellschaftlich wünschenswert dargestellt. Die politischen Entscheidungsträger des Landes nutzen die EU-Konzepte der Kinderbetreuung, der geteilten elterlichen Verantwortung und der Wahlmöglichkeiten für Frauen auf dem Arbeitsmarkt, um traditionelle Familienideale, Heteronormativität und patriarchalische Machtverhältnisse mit dem eigenen Wertesystem der nationalen litauischen Identität zusammenzuführen, und stärken in politischen Diskursen die klare Dichotomie zwischen dem Öffentlichen und dem Privaten entlang der Geschlechtergrenzen.

[Quelle: Europäische Kommission (2014). Austausch bewährter Verfahren auf dem Gebiet der Geschlechtergleichstellung: Die Rolle der Männer in der Gleichstellung der Geschlechter: Stellungnahme – Litauen. S. 8 (in Englisch)]

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Rechtslage

Rechtslage

Gleichstellungsrecht/ Antidiskriminierungsgesetz
Der allgemeine Grundsatz der Chancengleichheit und Gleichbehandlung ist in der Verfassung der Republik Litauen (Artikel 29) verankert. Auch in anderen Gesetzen des Landes ist dieser Grundsatz festgeschrieben. 1998 verabschiedete das litauische Parlament (Seimas) das Gesetz über Chancengleichheit für Frauen und Männer. Durch die Novellierung des Gesetzes im Jahr 2002 wurde sein Anwendungsbereich erweitert und festgelegt, dass Chancengleichheit für Frauen und Männer garantiert und im Bereich Verbraucherrechte umgesetzt werden muss. Unter anderem enthält das Gesetz einen Artikel über einen Mechanismus für Gender Mainstreaming.

[Quelle: Europäisches Institut für Gleichstellungsfragen – EIGE (2013). „Gleichstellungsindex: Länderprofile.” S. 84 (in Englisch)]

Das aktuelle Gleichbehandlungsgesetz übernimmt in weiten Teilen den Wortlaut der Richtlinien, ohne ins Detail einzelner Bestimmungen zu gehen, sodass die meisten Konzepte nach wie vor einer juristischen Auslegung bedürfen. Sowohl natürliche als auch juristische Personen sind vor Diskriminierung geschützt. Neben dem Verbot der direkten und indirekten Diskriminierung werden auch Diskriminierung durch Vereinigung, Belästigung, Anweisung zur Diskriminierung und Viktimisierung als gesetzwidrig betrachtet. Manchen Definitionen mangelt es jedoch noch an Klarheit.

Zum Beispiel ist die Pflicht, eine angemessene Unterkunft bereitzustellen, nur im Gleichbehandlungsgesetz festgeschrieben. Die Formulierung ist jedoch unscharf und etwas „weicher“ als in der Richtlinie. Das Versäumnis, eine angemessene Unterkunft bereitzustellen, kann nicht als Diskriminierung angesehen werden. Gemäß der Auslegung eines Gerichts können öffentliche Äußerungen von Amtsträgern keine Diskriminierung darstellen und fallen somit nicht in den Anwendungsbereich des Gesetzes.

Zudem wird im Gleichbehandlungsgesetz die Bestimmung zu wesentlichen und entscheidenden beruflichen Anforderungen in einer Liste von Ausnahmen von der direkten Diskriminierung aufgeführt. Die nationale Regelung übernimmt einfach den Wortlaut der Richtlinie und geht nicht weiter darauf ein. Da sich die Gerichte und die Ombudsstelle für Chancengleichheit bisher nicht mit dieser Ausnahme befasst haben, ist unklar, wie sie in der Praxis angewendet wird.

Das Konzept der Mehrfachdiskriminierung war bisher nicht Gegenstand der Gesetzgebung oder Rechtsprechung. Es gibt keine Rechtsvorschriften oder Pläne für die Verabschiedung von Regelungen zur Mehrfachdiskriminierung.

[Quelle: http://www.non-discrimination.net/content/main-principles-and-definitions-3]

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Gesetze zu Quoten v.a. im politischen und wirtschaftlichen Bereich

Die sozialdemokratische Partei LSDP hat eine freiwillige 30%-Quote für Frauen, als einzige Partei.

[Quelle: http://www.socintwomen.org.uk/en/quota.html]

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Weitere Gesetze/rechtliche Regelungen + Regierungsprogramme

Die Regierung hat drei nationale Programme zur Chancengleichheit von Frauen und Männern verabschiedet, das erste 2003–2004, die nachfolgenden 2005–2009 und 2010–2014.

Mit der Verordnung 116-4202 vom 29. September 2005 billigte die Regierung der Republik Litauen eine Entscheidung über das Nationale Programm für Chancengleichheit von Frauen und Männern 2005–2009. Das Nationale Programm wurde gemeinsam mit NGOs, Bildungsträgern und Sozialpartnern im Rahmen des Nationalen Programms zur Umsetzung der Strategie von Lissabon umgesetzt. Ziel des Programms ist die konsequente und systematische Behebung von Problemen im Hinblick auf die Chancengleichheit von Frauen und Männern in allen Bereichen. Dazu gehören beispielsweise Beschäftigung, Bildung und Wissenschaft, politische und andere Entscheidungsprozesse, Gesundheit, Umweltschutz und Zusammenarbeit staatlicher und nichtstaatlicher Einrichtungen. Mit dem Programm soll Gender Mainstreaming in allen Bereichen des öffentlichen Lebens eingeführt werden. In seine Erarbeitung flossen die Ergebnisse des vorangegangenen Nationalen Programms für Chancengleichheit von Frauen und Männern 2003–2004 ein, ebenso die Notwendigkeit, zweckdienliche Instrumente beizubehalten und neue Methoden zu entwickeln, mit denen sich Probleme in Zusammenhang mit Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern konsequent und systematisch beheben lassen.

2010 legte die Regierung der Republik Litauen das Nationale Programm für Chancengleichheit von Frauen und Männern 2010–2014 auf. In seine Erarbeitung flossen die Ergebnisse des vorangegangenen Nationalen Programms für Chancengleichheit von Frauen und Männern 2005–2009 ein, ebenso eine Auswertung der vom Informationszentrum für Frauenfragen erstellten Studie ‚Frauen und Männer in der litauischen Gesellschaft 2009‘: umfassende Studie und Evaluierung der Veränderungen der Situation von Frauen und Männern in verschiedenen Bereichen. Ziele des Programms sind die konsequente und systematische Umsetzung der gesetzlichen Regelungen der Republik Litauen zur Chancengleichheit von Frauen und Männern sowie die Durchsetzung der europäischen und internationalen Verpflichtungen im Bereich Geschlechtergleichstellung. Das Programm erstreckt sich auf die folgenden Bereiche: Beschäftigung, Bildung und Wissenschaft, Gesundheitssicherheit, Umweltschutz, Landesverteidigung, Zusammenarbeit auf EU- und internationaler Ebene sowie Entscheidungsprozesse. Es legt Maßnahmen zur Förderung der Erwerbsbeteiligung von Frauen fest. Verbessert werden sollen insbesondere die Erwerbsbeteiligung von Frauen und Männern nach dem Erziehungsurlaub, die Lage von Frauen in ländlichen Gebieten und die Möglichkeiten zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie; zudem soll das Lohngefälle zwischen den Geschlechtern verringert und Gleichstellungsthemen in den sozialen Dialog und die Sozialpartnerschaft integriert werden.

Am 4. Mai 2010 wurde zur Umsetzung des Nationalen Programms für Chancengleichheit der Aktionsplan zum Nationalen Programm für Chancengleichheit von Männern und Frauen 2010–2014 auf den Weg gebracht. Die Maßnahmen zur Umsetzung des Programms betreffen die folgenden Bereiche: Beschäftigung, Bildung, Entscheidungsprozesse, Maßnahmen zur Umsetzung der europäischen und internationalen Verpflichtungen, Landesverteidigung, Umweltschutz, Gesundheit, Mechanismen und Methoden der Umsetzung von sowie Statistiken zu Chancengleichheit von Frauen und Männern­.

[Quelle: Europäisches Institut für Gleichstellungsfragen – EIGE (2013). „Gleichstellungsindex: Länderprofile.” S. 84 (in Englisch)]

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Akteur_innen

Akteur_innen

NGO’s: Parteien, zivilgesellschaftliche Organisationen

Moterų Informacijos Centras (Informationszentrum für Frauenfragen) (in Englisch)
Das Zentrum wurde nach Abschluss der Arbeit des Sekretariats des litauischen Vorbereitungsausschusses auf die Vierte UN-Weltfrauenkonferenz im April 1996 gegründet.

Es unterstützt die Umsetzung des litauischen Aktionsplans zur Förderung der Frau. Das Informationszentrum für Frauenfragen, eine eingetragene Nichtregierungsorganisation, wird vom Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen in Litauen gefördert (Projekt Nr. LIT/96/002).

Die Ziele des Informationszentrums sind: Förderung von Gleichberechtigung und Chancengleichheit für Frauen und Männer in Litauen, Verbesserung der Stellung von Frauen im öffentlichen und privaten Leben, Herausbildung eines Umfelds echter Geschlechtergleichstellung.

Schwerpunkte der Arbeit des Informationszentrums sind: Gender Mainstreaming, Gewalt gegen Frauen, Frauenhandel, Gender-Budgeting-Initiativen.

Kontakt
Moterų Informacijos Centras
Konarskio 49
LT-03123 Vilnius, Litauen
Tel./Fax: (+370 5) 2629 003
E-Mail: mic@lygus.lt
Facebook: https://www.facebook.com/Moteru.informacijos.centras

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Gewerkschaften

Lithuanian Trade Union Confederation (LPSK): Women's Centre
Das LPSK Women´s Centre ist Bestandteil der Lithuanian Trade Union Confederation (LPSK). Es wurde am 12.Juni 2002 gegründet mit dem Ziel, die Aktivitäten der verbundenen Frauenorganisationen zu koordinieren. Ziele sind es Frauen zu vernetzen, sich für die Rechte der Frauen in der Arbeit, Gesellschaft, Politik und Familie einzusetzen und gegen Diskriminierung und sexuellen Missbrauch vorzugehen. Dieser Gewerkschaftsbund bietet dazu u.a. Trainings, Beratungen, Informationen an.

Kontakt:
Chairperson - Irena Petraitiene
Tel. 00 370 686 41625
Tel./fax. 00 370 5 2496142
E-mail: women@lpsk.lt

Stellvertretende Vorsitzende: Regina Vingriene (Tel. 00 370 640 31959), Daiva Atmanavičienė (Tel. 00 370 610 15928), Nijolė Latauskienė (Tel. 00 370 616 18251)

LIETUVOS MOTERŲ PROFESINĖ SĄJUNGA „SOLIDARUMAS (in Litauisch)
Auch die Gewerkschaft Lithuanian Trade Union Solidarumas (LPS) hat eine eigene Frauengruppe.

Kontakt
LIETUVOS MOTERŲ PROFESINĖ SĄJUNGA „SOLIDARUMAS“
Kodas 191992610
K.Kalinausko g. 2B, 03107 Vilnius
E-mail: solidarumas.moterys@gmail.com 

Lithuanian Labour Federation (LDF) (in Englisch)
Auch die christliche Gewerkschaft Lithuanian Labour Federation (LDF) hat einen Frauenausschuss, das Women Commitee. Deren Prioritäten bestehen darin, Chancengleichheit für Frauen und Männer am Arbeitmarkt herzustellen und Stereotypen zu bearbeiten. Konkret setzt sich der Frauenausschuss u.a. für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, für die Qualifizierung von Frauen und gegen die Diskriminierung von Frauen am Arbeitsplatz ein.

Kontakt
Women Committee of LDF
Chairperson: Daiva Pagiryte
Tel. +370 5 2780265
Email: d.pagiryte@vpb.lt 

Kaunas District Women Crisis Center (in Englisch)
Kaunas District Women Crisis Center ist eine unabhängige Nichtregierungsorganisation, die Frauen und ihre Familienangehörigen mit sozialen Dienstleistungen versorgt, die in kritischen Situation sind, die deren schützt und die den Frauen im Umgang mit Gewalt hilft.

Kontakt
Kaunas County Women Crisis Centre
A. Juozapavičiaus pr. 77
Kaunas
Lithuania
Tel.:/Fax.: +370 8-37 340027
E - Mail: kriziucentras@kamkc.lt
Facebook: https://www.facebook.com/kaunoapskritiesmoterukriziucentras

Social Innovation Fund (in Englisch)
Der Social Innovation Fund sieht die Frauenarbeitslosigkeit als ein zentrales, soziales Problem in Litauen und sucht aktive Akteur/-innen auf diesem Gebiet, dieses Problem lokal und international zu lösen. Eine zentrale Aufgabe ist, eine Datenbank mit Lösungsansätzen für dieses Problem einzurichten.

Kontakt
Social Innovation Fund
Savanoriu pr. 1
LT - 44255 Kaunas
Litauen
Tel./Fax: +370 37 208331
E-Mail: sif@lpf.lt

Lithuanian Centre for Human Rights (LCHR) (in Englisch)
Das litauische Menschenrechtszentrum (LCHR) ist eine Nichtregierungsorganisation mit Sitz in Vilnius. Seit zwei Jahrzehnten ist das LCHR im Bereich Menschenrechte tätig. Seit der Gründung des LCHR durch Privatpersonen im Jahr 1994 liegt der Schwerpunkt des Zentrums auf der Menschenrechtserziehung, der Interessenvertretung und Forschung sowie der Umsetzung zahlreicher Projekte und Aktivitäten in dem Bereich.

Gleichstellung und Nichtdiskriminierung sind die Grundprinzipien, die das LCHR seiner Tätigkeit und Arbeitsphilosophie zugrunde legt.

Kontakt
Lithuanian Centre for Human Rights
Raugyklos g. 15, 201 kab., 2 aukštas
Vilnius LT-01140, Litauen
E-Mail: info@lchr.lt
Facebook: https://www.facebook.com/LZTC.LCHR

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Regierung, Ministerien

Im Bereich Geschlechtergleichstellung bestehen folgende Strukturen (begrenzt auf Einrichtungen, die sich besonders mit Genderthemen beschäftigen): Parlamentarischer Ausschuss für Familien- und Kinderfragen (seit 1996); Parlamentarierinnengruppe, der alle weiblichen Abgeordneten angehören; parlamentarischer Menschenrechtsausschuss und Ombudsstelle für Chancengleichheit (seit1999), eine unabhängige staatliche Einrichtung. Zu den BeraterInnen des Premierministers gehört der Berater / die Beraterin für Familie, Kinder, Jugend, Gleichstellungsfragen sowie auf diesem Gebiet tätige NGOs. 2001 wurde dem Minister/der Ministerin für Soziales und Arbeit die Koordination von Gleichstellungsthemen in allen Bereichen übertragen, sodass er/sie faktisch als MinisterIn für Geschlechtergleichstellung fungiert. Durch die Aufstellung und Durchführung eines nationalen Programms für Chancengleichheit sowie internationaler und kommunaler Projekte sind darüber hinaus in Litauen alle Ministerien für die Umsetzung von Gleichstellungsthemen in ihrem jeweiligen Ressort verantwortlich.

[Quelle: Europäisches Institut für Gleichstellungsfragen – EIGE (2013). „Gleichstellungsindex: Länderprofile.” S. 84 (in Englisch)]

Socialinės apsaugos ir darbo ministerija (Ministerium für Soziales und Arbeit, Abteilung Gleichstellung von Frauen und Männern) (in Englisch)
Das Ministerium für Soziales und Arbeit, genauer gesagt die Abteilung für Gleichstellung von Frauen und Männern, zeichnet für die Koordination der Umsetzung der Strategie zur Chancengleichheit für Frauen und Männer in allen Politikbereichen zuständig. Darüber hinaus ist das Ministerium für Soziales und Arbeit für die Integration von Genderaspekten in die Maßnahmen der eigenen Zuständigkeitsbereiche sowie für die Umsetzung von Gleichstellungsmaßnahmen in den Bereichen Soziales und Arbeit verantwortlich.

Zu den wichtigsten Tätigkeitsfeldern gehören: Die Ausarbeitung von Gesetzesvorhaben und das Ergänzen von Gesetzesentwürfen anderer Einrichtungen um Aspekte des Gender Mainstreaming; die Umsetzung entsprechender Gesetze und anderer Rechtsakte, mit denen für Geschlechtergleichstellung gesorgt werden soll; der Entwurf und die Umsetzung von Plänen, Programmen und Maßnahmen zur Geschlechtergleichstellung sowie von Programmen zur Bekämpfung von Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern; das Unterbreiten von Vorschlägen an andere Einrichtungen im Hinblick auf Gender Mainstreaming und besondere Maßnahmen zur Gleichstellung von Frauen und Männern für die Programmentwürfe anderer Ministerien; die Durchführung von Projekten und Maßnahmen zur Förderung von Gender Mainstreaming; die Bekämpfung von Stereotypen; die Organisation von Seminaren für verschiedene Zielgruppen, zuallererst für die Kontaktpersonen für Gleichstellung in anderen Ministerien, Arbeitsmarktinstitutionen, Sozialpartner; die Durchführung von Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie; Wiedereingliederung von Frauen in den Arbeitsmarkt und weitere Gleichstellungsfragen. Die Abteilung für Gleichstellung von Frauen und Männern fungiert als Sekretariat für den Interministeriellen Ausschuss für Chancengleichheit von Frauen und Männern.

[Quelle: http://eige.europa.eu/content/ministry-of-social-security-and-labour]

Kontakt
Socialinės apsaugos ir darbo ministerija/Ministerium für Soziales und Arbeit, Abteilung Gleichstellung von Frauen und Männern
A. Vivulskio str. 11
03610 Vilnius
Code 188603515
Tel.: +370 (8 5) 266 4201
Fax: +370 (8 5) 266 4209
E-Mail: post@socmin.lt
Facebook: https://www.facebook.com/socmin?sk=wall&filter=1

Lietuvos Respublikos Moterų ir Vyrų lygių galimybių Komisija (Interministerieller Ausschuss für Chancengleichheit von Frauen und Männern)
Der Interministerielle Ausschuss für Chancengleichheit von Frauen und Männern ist eine wichtige Einrichtung in der institutionellen Struktur des Gender Mainstreaming in Litauen. Im Wesentlichen nimmt er die folgenden Aufgaben wahr: (1) Entwicklung und Umsetzung von Geschlechtergleichstellung und Gender Mainstreaming; (2) Planung und Beobachtung der Umsetzung des nationalen Programms für Chancengleichheit von Frauen und Männern und der Maßnahmen zur Geschlechtergleichstellung in anderen nationalen Programmen, die von anderen Ministerien umgesetzt werden; (3) Entwurf von Vorschlägen zu Gender Mainstreaming und Vorlage an die Regierung; (4) Abgabe von Empfehlungen zu Gender Mainstreaming. Dem Ausschuss gehören VertreterInnen sämtlicher Ministerien und des Statistikamtes an. Alle Ministerien Litauens sind mit mindestens einer Person darin vertreten: Umweltministerium, Energieministerium, Finanzministerium, Verteidigungsministerium, Kulturministerium, Ministerium für Soziales und Arbeit, Ministerium für Verkehr und Kommunikation, Gesundheitsministerium, Ministerium für Bildung und Wissenschaft, Justizministerium, Außenministerium, Wirtschaftsministerium, Innenministerium, Landwirtschaftsministerium. Die Vertreter der Ministerien im Interministeriellen Ausschuss dienen in ihren Ministerien als Kontaktpersonen für Genderfragen und sind in ihren jeweiligen Ressorts für Gender Mainstreaming verantwortlich.

[Quelle: http://eige.europa.eu/content/interministerial-commission-of-equal-opportunities-for-women-and-men]

Kontakt
Lietuvos Respublikos Moterų ir Vyrų lygių galimybių Komisija/Interministerieller Ausschuss für Chancengleichheit von Frauen und Männern
Tel.: +370 52664273

Lygių galimybių kontrolieriaus tarnyba (Ombudsstelle für Chancengleichheit) (in Litauisch)
Die Ombudsstelle für Chancengleichheit ist eine unabhängige staatliche Einrichtung, die am 25. Mai 1999 vom Parlament der Republik Litauen (Seimas) ins Leben gerufen wurde. Die Ombudsstelle für Chancengleichheit beobachtet die Umsetzung des Gesetzes zur Chancengleichheit von Frauen und Männern und des Gleichbehandlungsgesetzes der Republik Litauen.

[Quelle: http://www.equineteurope.org/-Lithuania-]

Kontakt
Lygių galimybių kontrolieriaus tarnyba/Ombudsstelle für Chancengleichheit
Šeimyniškių 1A
Vilnius 09312
Litauen
Tel.: +370 5 2612728
E-Mail: mvlgk@lrs.lt

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Andere Gender-Akteur_innen

EIGE Europäisches Institut für Gleichstellungsfragen (EIG) (in Englisch)
Das Europäische Institut für Gleichstellungsfragen ist eine europäische Agentur, die die Mitgliedstaaten und die europäischen Institutionen (insbesondere die Kommission) darin unterstützen soll, die Gleichstellung zwischen Männern und Frauen zu fördern, Diskriminierung aufgrund des Geschlechts zu bekämpfen und die Bürger für Gleichstellungsfragen zu sensibilisieren.

Die Aufgaben des Instituts sind das Sammeln objektiver, belastbarer und vergleichbarer Informationen zu Gleichstellungsfragen, die Entwicklung geeigneter methodologischer Werkzeuge, insbesondere für die durchgehende Berücksichtigung des Gleichstellungsaspekts in allen Politikbereichen, die Förderung des Austauschs über bewährte Methoden und des Dialogs zwischen den Akteuren und die Sensibilisierung von EU-Bürgern in diesem Bereich.

Die Organe des Instituts sind ein Verwaltungsrat (Entscheidungsorgan), ein Sachverständigenbeirat (Beratungsorgan) und ein/e Direktor/-in. Der Verwaltungsrat legt das jährliche und das mittelfristige Arbeitsprogramm fest und verabschiedet den Haushalt. Der Sachverständigenbeirat unterstützt den Direktor / die Direktorin darin, die wissenschaftliche Fachkompetenz und die Unabhängigkeit des Instituts sicherzustellen. Der Direktor / die Direktorin, der/die rechtliche Vertreter/-in des Instituts ist, ist zuständig für die laufenden Verwaltungsgeschäfte des Instituts und die Umsetzung des Arbeitsprogramms.

Für den Zeitraum 2007-2013 war das Institut mit einem Etat von 52,5 Millionen Euro ausgestattet.

Kontakt:
EIGE: Europäisches Institut für Gleichstellungsfragen
Gedimino pr. 16
LT-01103 Vilnius
Litauen
Tel.: Verwaltung: +370 5 215 7400
Tel.: Operations: +370 5 215 7444

LGPC – Zentrum für Gleichstellungsförderung (in Englisch)
Die in Vilnius ansässige NGO besteht seit 2003. Seit mehr als 10 Jahren verändern wir Stereotype, damit Sie sich sicherer fühlen. Wir organisieren Informationskampagnen, agieren als Interessenvertretung, bieten Schulungen und Seminare an, veröffentlichen Artikel, Leitfäden und andere Publikationen, forschen, stellen Sachkenntnis zu den Themen Geschlechtergleichstellung, Vielfalt und Menschenrechte bereit.

Kontakt
Center for Equality Advancement
Raugyklos g. 15-209
LT-01140 Vilnius
Litauen
Tel.: +370 (679) 80607
E-Mail: info@gap.lt
Facebook: www.facebook.com/gap.lt

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Wissenschaft

Wissenschaft

The Vilnius University Gender Studies Centre (GSC) (in Englisch)
The Vilnius University Gender Studies Centre (GSC)  wurde 1992 eingerichtet. Es war das erste seiner Art in den Baltischen Ländern. Es funktioniert als Basis für eine interdisziplinäre akademische Frauen-und Geschlechterforschung. Das Zentrum spielt ebenso eine wichtige Rolle in der Entwicklung von Gender-Politiken in Litauen. Das grundlegende Ziel des GSC ist, Gender Studies in den gemeinsamen Lehrplan an der Universität Vilnius zu integrieren. Das Gender Studies Center wird von der Universität Vilnius, lokalen und internationalen Fonds und durch private Unterstützung finanziert.

Es besteht zudem ein Archive of Women’s Memories. Es wurde 2001 gegründet. Das Ziel des Archivs ist, Biographien litauischer Frauen zu sammeln und zu dokumentieren. Auch ein Filmarchiv ist vorhanden.

Kontakt:
The Vilnius University Gender Studies Centre (GSC)
Didlaukio 47
08303 Vilnius
Phone: + 370 5 219 3028
Fax: + 370 5 219 30 17
E-mail: lsc@lsc.vu.lt

Quellen

Beschreibung der Quellenlage
Die Quellenlage ist durchschnittlich  bis gut. Positiv ist zu erwähnen, dass relevante Websites in Englisch verfügbar sind. Deshalb sind englische Sprachkenntnisse sehr hilfreich.

Benennung der relevanten Quellen
Internetadressen wurden immer direkt im Kontext genannt.

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Ergebnisse einer Recherche von Tanja Berger und Pamela Dorsch 2010 im Auftrag des Gunda-Werner-Instituts der Heinrich-Böll-Stiftung. Zuletzt aktualisiert: Ende 2014/ Anfang 2015.


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