Der Sicherheitsrat nimmt somit Bezug auf die Rolle von Frauen als friedensstiftende Akteurinnen aber auch als Opfer bewaffneter Konflikte sowie Kämpferinnen in kriegerischen Auseinandersetzungen und verpflichtet internationale und regionale Organisationen, nationale Regierungen sowie nichtstaatliche Akteure/innen Frauen und Mädchen zu schützen und in Friedensprozesse einzubeziehen.
Forderungen
Die Resolution 1325 beinhaltet Forderungen des Sicherheitsrates zu folgenden Eckpunkten:
- Beteiligung von Frauen an Friedens- und Sicherheitsentscheidungsprozessen (Artikel 1-4 S/RES/1325)
- Integration einer Geschlechterperspektive in Friedenseinsätze und Feldmissionen sowie geschlechtersensible Ausbildung von Einsatzpersonal (Artikel 5-7 S/RES/1325)
- Integration einer Geschlechterperspektive bei der Verhandlung und Umsetzung von Friedensabkommen (Artikel 8 S/RES/1325)
- Schutz von Frauen und ihrer Rechte während und nach bewaffneter Konflikte (Artikel 9-15 S/RES/1325)
- Integration einer Geschlechterperspektive in Maßnahmen, Berichte und Prozesse der Vereinten Nationen (Artikel 16-17 S/RES/1325)
Die Resolution 1325 war damit die erste VN Sicherheitsratsresolution, die sich mit geschlechtsspezifischen Auswirkungen bewaffneter Konflikte und explizit mit der Situation von Frauen und Mädchen in Kriegssituationen auseinandersetzte. Gerade Frauenorganisationen, die nach der Verabschiedung der Erklärung von Peking auf der VN Weltfrauenkonferenz 1995 für eine aktive Einbeziehung von Frauen in Friedensprozesse eintraten, knüpften hohe Erwartungen an die Resolution 1325. Zweifelsohne stellt diese einen Meilenstein im Kampf um die Menschenrechte der Frau dar und ist ein bedeutendes Instrument für die Förderung und den Schutz von Frauenrechten in Kriegs- und Nachkriegssituationen.
Doch obgleich die Resolution 1325 internationales Recht ist, fällt diese nicht unter Kapitel VII der VN Charta, wodurch ihre Umsetzung nicht erzwungen und Nichterfüllung nicht bestraft werden kann. Ihre erfolgreiche Umsetzung hängt letzten Endes vom politischen Willen, der an kriegerischen Auseinandersetzungen und Friedensprozessen beteiligten Akteure ab. Es stellt sich also die Frage, wie die Resolution in der Praxis umgesetzt wird und welche Fortschritte hinsichtlich der Beteiligung von Frauen und Mädchen an Friedensprozessen sowie des Schutzes von Frauen und Mädchen und ihrer Rechte in bewaffneten Konflikten gemacht wurden.
Überblick über den Stand der Forschung
Seit der Verabschiedung der Resolution 1325 im Jahr 2000 wurde auf internationaler, regionaler und nationaler Ebene eine Vielzahl von Publikationen zu unterschiedlichen Aspekten und Implikationen für die Umsetzung der Resolution 1325 veröffentlicht. Die vorliegende Synopse wird einen Überblick über den gegenwärtigen Stand der Forschung geben.
Ziel der Synopse ist es Lücken in der bisherigen Forschung zu identifizieren und mögliche Fragestellungen für zukünftige Studien zu formulieren. Diesbezüglich steht die praktische Implementierung der Resolution im Vordergrund. Die Literaturrecherche erfolgt unter Berücksichtigung internationaler, regionaler und nationaler Publikationen - einschließlich akademischer Quellen sowie der Veröffentlichungen von nationalstaatlichen und zivilgesellschaftlichen Akteuren/innen und Durchführungsorganisationen.
Die komplette Literaturrecherche in deutscher Sprache herunterladen:
- Literaturrecherche zur Umsetzung der Sicherheitsratsresolution 1325 „Women, Peace, and Security” der Vereinten Nationen [PDF]
- Literature research on the implementation of UN Security Council Resolution 1325 ‘Women, Peace, and Security’ [PDF] [english]
Diese Synopse wurde von Jeannette Boehme im Auftrag des Gunda-Werner-Instituts erstellt.
Jeannette Böhme
Die Autorin, geboren 1979, studierte Politikwissenschaften in Magdeburg und Berlin mit dem Forschungsschwerpunkt Friedens- und Konfliktforschung. Sie arbeitet zu Menschenrechts- und Genderthemen in (Post-)Konfliktsituationen und hat u.a. zur Umsetzung von Menschenrechts- und Gendermandaten durch Friedenseinsätze der Vereinten Nationen und der Europäischen Union veröffentlicht. Jeannette Böhme ist aktives Mitglied der 'Women's International League for Peace and Freedom' und lebt in Berlin.
2009