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Expert_innen der internationalen Konferenz - Krisen bewältigen, bewaffnete Konflikte beenden

Lesedauer: 21 Minuten

Anat Saragusti

Anat Saragusti ist Geschäftsführerin von Agenda, einer NGO die sozialen Bewegungen in Israel kostenlose Mediendienste zur Verfügung stellt. Sie ist Dozentin für Medien und aktiv in verschiedenen Menschenrechtsorganisationen. Anat Saragusti ist Vorstandsmitglied der Association for Civil Rights in Israel, Gründungsmitglied der Women Lawyers for Social Justice und Gründungsmitglied der International Women Commission for Just and Sustainable Peace between Israel and the Palestinians.

1978 bis 1980 hat Anat Saragusti Photographie am Hadassah College in Jerusalem studiert. Nach ihrem Abschluss fing sie als Photojournalistin bei der Wochenzeitung Ha'olam Hazeh (Diese Welt) an, bis die Zeitung 1993 geschlossen wurde. Sie ist bekannt für ihre Arbeiten zu große sozialen und politischen Ereignissen in Israel und der Region. 1986 stellte sie ihre Arbeit auf der Israeli Biennale for Photography im Museum of Art in Ein Harod aus.
Nachdem Ha'olam Hazeh geschlossen wurde, beteiligte sich Saragusti am Aufbau des Fernsehsenders Channel 2 News, dem ersten privaten Fernsehkanal in Israel, und wurde für zwei Jahre als Reporterin in Gaza stationiert. Mitte der 1990er wechselte sie in die Nachrichtenredaktion von Channel 2 News und wurde zur Chefredakteurin der täglichen Abendnachrichten sowie von Ulpan Shishi, einem bekannten Nachrichtenmagazin, das jeden Freitag ausgestrahlt wird. Neben ihrer Tätigkeit als Redakteurin hat sie Jura studiert und mit einem Masterabschluss an der Universität Tel Aviv abgeschlossen.

2001 erhielt Saragusti ein Stipendium, um ein Jahr lang aus den USA zu berichten (Hubert Humphrey Fellowship). Im Rahmen ihres Aufenthalts berichtete sie über die historischen Ereignisse vom 11. September 2001. Nach ihrer Rückkehr nach Israel konzentrierte sie sich auf die Arbeit an Dokumentationen für Channel 2 News. 2007 zog Saragusti in die Stadt Sderot und dreht einen kurzen Tagebuch-Film. Im folgenden Jahr beendete sie ihre Arbeit als Regisseurin von Citizen Aloni, einer Dokumentation über die Lebensgeschichte und die politischen Aktivitäten von Shulamit Aloni, eine der prominentesten Frauen im heutigen Israel. Ende 2008 beendete Saragusti ihre Tätigkeit beim Fernsehen und wurde Geschäftsführerin der NGO Agenda.

Dr. Anuradha M. Chenoy

Dr. Anuradha M. Chenoy ist Professorin an der School of International Studies, Jawaharlal Nehru Universität in Neu Delhi, Indien. Sie ist Vorsitzende und Direktorin des Zentrums für Russische und Zentralasiatische Studien. Neben ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit ist sie als politische Aktivistin in zahlreichen großen sozialen Bewegungen engagiert und hat enge Kontakte zu mehreren Organisationen der Zivilgesellschaft. Sie erscheint regelmäßig als Kommentarin in Radio und Fernsehen und schreibt für indische Zeitungen und Zeitschriften. Prof. Anuradha Chenoy war Mitglied der Verwaltung mehrerer Institutionen in Neu Delhi wie dem Indian Social Institute, dem Centre for Education and Communication, der Organisation Women in International Security and Conflict Management und der Spring Dales Public School. Sie war Expertin für die Vereinten Nationen beim Treffen der Expertengruppen für die UN Division for the Advancement of Women im Jahr 1996; im Jahr 2000 hat als Spezialistin die UNESCO Konferenz zum Thema Women and a Culture of Peace beraten und sie war Key Note Speaker bei der 56. NGO Konferenz des UN Department of Public Information im Jahr 2003.

Barbara Lochbihler

Barbara Lochbihler ist ausgebildete Finanzbeamtin, Diplom-Sozialarbeiterin und hat zudem einen Magisterabschluss in Politikwissenschaft, Internationalem Recht und Volkswirtschaftslehre. Von 1992 bis 1999 war sie Generalsekretärin der Womens' International League for Peace and Freedom in Genf und von 1999 bis 2009 Generalsekretärin der deutschen Sektion von Amnesty International.


Barbara Lochbihler wurde während ihres Studiums und in ihrer Zeit als Sozialarbeiterin mit sozialer Ungleichheit konfrontiert und hat schnell den Bedarf an konkreter Hilfe in individuellen Fällen verstanden. Gleichzeitig hat sie jedoch auch realisiert, dass es die Verantwortung der Politik ist, die Voraussetzungen für ein menschliches und würdiges Leben zu schaffen. Nicht zuletzt hat ihr Einblick in das Leben vieler feministischer Subjekte in Deutschland ihr Interesse an den Lebensbedingungen von Frauen in extremer Armut, bewaffneten Konflikten und Kriegen geweckt. Barbara Lochbihlers politisches Interesse gründet sich auf einen leidenschaftlichen Einsatz für Frieden, worunter sie mehr versteht als nur die reine Abwesenheit von Krieg. Frieden ist für sie vielmehr die Absage an jede Form von sozialer Exklusion.


Diese Überzeugungen sind die Hauptgründe für ihre Entscheidung, sich bei der Women's League für Peace and Freedom und bei Amnesty International zu engagieren. Sie ist immer noch davon fasziniert, sowohl individuelle Schicksale als auch das sie verbindende globale Netzwerk zu verstehen. Genauso begeistert es sie, zu versuchen, genau dieses Netzwerk zu beeinflussen und menschliches, selbstbestimmtes Leben in all seiner Vielfalt zu ermöglichen.


2009 wurde Barbara Lochbihler in das Europäische Parlament gewählt. Sie gehört der Fraktion Grüne/ EFA an und ist Mitglied im Unterausschuss Menschenrechte sowie stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für auswärtige Angelegenheiten. Zudem ist sie Vorsitzende der Iran-Delegation des Europäischen Parlaments.

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Barbara Unmüßig

Barbara Unmüßig, geboren 1956 in Freiburg i. Breisgau, studierte an der Freien Universität Berlin Politische Wissenschaft. Von 1996 bis 2001 war Barbara Unmüßig Aufsichtsratsvorsitzende der Heinrich-Böll-Stiftung. Seit Mai 2002 leitet sie die Heinrich-Böll-Stiftung. Sie ist verantwortlich für die Strategie und Programmentwicklung für Lateinamerika, Afrika, Asien, Nahost und das „Gunda-Werner-Institut für Feminismus und Geschlechterdemokratie“. Die Schwerpunkte ihrer Tätigkeit liegen auf den Themen Globalisierung und internationale Klimapolitik, nationale und internationale Geschlechterpolitik sowie Demokratieförderung und Krisenprävention. Im Dezember 2006 wurde sie für eine zweite Amtsperiode wiedergewählt. Barbara Unmüßig hat zahlreiche Zeitschriften- und Buchbeiträge zu Fragen der internationalen Finanz- und Handelsbeziehungen, der internationalen Umweltpolitik und der Geschlechterpolitik veröffentlicht.

Bente Aika Scheller

Bente Aika Scheller ist seit Oktober 2008 Vertreterin der Heinrich Böll Stiftung für Afghanistan. Vor ihrer Arbeit bei der hbs hat sie zwei Jahre für die Deutsche Botschaft in Dasmaskus, Syrien, gearbeitet und war dort in der politischen Abteilung tätig. Nach ihrer Rückkehr nach Deutschland hatte sie die Position als Senior Program Officer für Syrien im Aspen Institut Berlin inne. Scheller hat Politikwissenschaft, Spanisch und Lateinamerikastudien sowie Arabisch studiert. Den Schwerpunkt ihres Studiums, das sie mit einer Promotion an der FU Berlin abgeschlossen hat, bildete die Außen- und Sicherheitspolitik.
Bente Scheller erscheint häufig als Kommentatorin zu aktuellen Themen in deutschen Medien. 2009 erarbeitete sie ein Konfliktdossier zu Afghanistan für die Bundeszentrale für politische Bildung. Auf dem World Economic Forum in Krynica 2009 hat sie die Heinrich Böll Stiftung Kabul als Moderatorin des Afghanistan-Panels vertreten und hat im März 2010 am renommierten Brussels Forum des German Marshall Funds teilgenommen.

Dr. Carol Cohn

Das Consortium on Gender, Security and Human Rights wurde 2002 mit dem Ziel gegründet, die wissenschaftliche Beschäftigung mit Gender und Frauen in die Arbeit zu Menschenrechten, Sicherheit und bewaffneten Konflikten zu integrieren. Wissenschaftler_innen von fünf führenden akademischen Zentren und Programmen in der Umgebung von Boston (The Women and Public Policy Program, The Center for Gender in Organizations, The Center for Human Rights and Conflict Resolution, The Carr Center for Human Rights, The Program on Peace and Justice) kamen zusammen um „das politische und akademische Verständnis vom Sicherheitsfeld so zu verändern, dass Gender in allen Stufen des Konfliktprozesses heraussticht, von der Prävention bis hin zum Wiederaufbau nach dem Konflikt“. Jedes der fünf Zentren brachte dabei eine bestimmte Expertise mit.

Carol Cohns ist Direktorin des Consortiums. Ihre Forschung und Veröffentlichungen konzentrieren sich auf Gender- und Sicherheitsthemen, wie etwa der intellektuelle Diskurs ziviler Verteidigungsstrategien, Gender-Integrationsthemen im US-amerikanischen Militär, Massenvernichtungswaffen sowie Genderdimensionen aktueller bewaffneter Konflikte.

In ihrer aktuellsten Forschung, die von der Ford-Stiftung gefördert wird, untersucht Carol Cohn Gender-Mainstreaming in internationalen Friedens- und Sicherheitsinstitutionen. Innerhalb dieses Forschungsprogramms liegt der Schwerpunkt auf der Verabschiedung von UN Resolution 1325 zu Frauen, Frieden und Sicherheit und den laufenden Bemühungen zur Umsetzung auf internationaler, nationaler und grassroot Ebene.

Edgar Khachatryan

Edgar Khachatryan stammt aus Vanadzor, Armenien. Er hat einen Abschluss in Pädagogik von der biologischen Fakultät am Staatlichen Pädagogischen Institut, Vanadzor. Edgar Khachatryan ist seit 2002 als Freiwilliger im Büro Vanadzor der Helsinki Citizen's Assembly (HCAV) aktiv. Nachdem er bei HCAV als Assistent bei der Organisationszeitung Civil Initiative anfing, koordiniert er seit 2008 das Peacebuilding Department von HCAV. Zwischen 2006 und 2009 hat er am Projekt Omnibus 1325 der Mobilen Akademie für Geschlechterdemokratie und Friedensförderung teilgenommen. Seit 2009 ist er Mitglied des Omnibus 1325 Internationalen Peacebuilding Netzwerks.
Derzeit ist Edgar Kachatryan Mitbegründer und Direktor der NGO Peace Dialogue mit Sitz in Vanadzor, Armenien. Er hat sich spezialisiert auf internationale Peacebuilding Trainings, Beratung zu Gender und Friedensprozessen, Gewaltprävention und Stabilisierung und Wiederaufbau in Nachkriegssituationen.

Frauke Lisa Seidensticker

Frauke Lisa Seidensticker, geboren 1958, setzt sich seit über 20 Jahren auf nationaler und internationaler Ebene für die Einhaltung Menschenrechte ein. Sie berät non-profit Organisationen in Managementfragen und hat viel Erfahrung in den Bereichen strategischer Führung, dem Management von Veränderungsprozessen und dem Aufbau von Institutionen.

Sie hat erfolgreich drei Menschenrechts-NGOs geleitet: 1992 bis 2001 die schweizer Sektion von Amnesty International, seit 2001 das Deutsche Institut für Menschenrechte, das sie von Anfang an mit aufgebaut hat. Sie ist als stellvetretende Vorsitzende Mitglied des Vorstands. Gleichzeitig war sie Mitglied mehrer Aufsichtsräte. Seidenstickers Veröffentlichungen konzentrieren sich auf die Themen nationale Menschenrechtsinstitutionen und deren Kooperation mit UN Menschenrechtsgremien, Menschenrechtsdialog und die europäischen Verteidigungs- und Sicherheitspolitik. Seit 2002 ist Seidensticker Mitglied des UN International Coordinating Committees (ICC), das ein Netzwerk der nationalstaatlichen Menschenrechtsinstitutionen bildet. Seit 2005 ist sie zudem Mitglied des European Coordinating Committee und wurde zum Mitglied des ICC Büros berufen. Sie hat an Menschenrechtsdialogen mit China, dem Iran und anderen Staaten teilgenommen und an ähnlichen Projekten der EU, der deutschen und der schweizer Regierung mitgearbeitet.

In ihrer Funktion als Generalsekretärin der schweizer Sektion von Amnesty International hat sie das Schweizer Forum Menschenrechte gegründet und war zugleich dessen Vorsitzende. Das Forum Menschenrechte ist ein NGO-Netzwerk, das den regelmäßigen Dialog mit dem schweizer Außenministerium zu Menschenrechtsfragen fördern soll. Sie hat an mehreren Missionen und Konferenzen im Nahen Osten teilgenommen. Als Mitglied einer der ständigen Kommissionen des International Executive Committee (IEC) von Amnesty International war sie regelmäßig als Beraterin für die internationalen Gremien von AI tätig.

Seit 1995 bietet Seidensticker non-profit Organisationen Beratung an und hat bisher NGOs in Pakistan, Algerien, Belgien und Ägypten, den Gebieten unter palästinensischer Verwaltung, Bolivien, Deutschland und der Schweiz beraten. Ihr fundiertes Wissen über das internationale System zum Schutz der Menschenrechte sowie ihr internationales Netzwerk im Umfeld der Menschenrechte bilden den Hintergrund für ihre Beratungstätigkeit, die ab 2011 den Hauptteil ihrer Arbeit bilden werden.

Seidensticker hat Jura studiert und zudem zwei weitere Abschlüsse erworben: Sie hat den Studiengang Human Rights Studies an der Universität Genf abgeschlossen sowie einen Graduiertenstudiengang in non-profit Management an der Universität Fribourg. Zudem ist sie von der International Society of Neuro-Linguistic Programming anerkannt als Master Practitioner of NLPTM.

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Gitti Hentschel

Gitti Hentschel ist Kommunikationswissenschaftlerin (M.A.) und Sozialpädagogin. Seit 4/2000 ist sie Geschäftsführerin des Feministischen Instituts, seit Juni 2007 des Gunda-Werner-Instituts in der Heinrich-Böll-Stiftung. Freiberuflich arbeitet sie als Publizistin und Dozentin unter anderem an der TU und HU Berlin. Seit 1999 ist sie ehrenamtl. im Vorstand des 4. Berliner Frauenhauses tätig. Sie ist Mitinitatorin des Frauensicherheitsrats 2003 und Mitglied der FSR-Steuerungsgruppe. Zudem ist bzw. war sie Mitbegründerin der »taz« 1979, jahrelange taz-Redakteurin und Vorstand des taz-Vereins; danach freiberufliche Journalistin und ehemalige Mitverlegerin der Wochenzeitung »Freitag«, 5 Jahre lang hauptamtliche Frauenbeauftragte der Alice-Salomon-Fachhochschule Berlin und Bundessprecherin der Hochschulfrauenbeauftragten.

Helmut Ganser

Helmut Ganser, Brigadegeneral im Ruhestand, arbeitet als Experte und Berater zu den Themen multilaterale Sicherheitspolitik sowie bilateralen und multilateralen Verhandlungen. Er ist Diplompsychologe und hat zudem einen Abschluss als Diplom-Politikwissenschaftler von der Universität Hamburg. Vor seiner Pensionierung im Jahr 2008 arbeitete er 13 Jahre lang an der Schnittstelle zwischen Politik und Militär im deutschen Verteidigungsministerium, sowie für NATO und OSZE. Er war Dozent an der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg. Helmut Ganser ist der Autor mehrerer Zeitschriften-Artikel und von mehreren Beiträgen in Sammelbänden.

Henri Myrttinen

Henri Myrttinen ist derzeit wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der deutschen NGO Watch Indonesia! und konzentriert sich in seiner Arbeit auf West Papua und Timor-Leste. Zuvor hat er für eine Reihe internationaler NGOs und Forschungsinstitute gearbeitet, wobei er sich besonders auf Gesellschaften nach Konflikten und Katastrophen in Südostasien und Zentral- bzw. Osteuropa konzentriert hat. Neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit hat er als freier Journalist gearbeitet. Henri Myrttinen konzentriert sich in seiner wissenschaftlichen Arbeit auf Gender- (vor allem Männlichkeiten) und Konfliktforschung. Zuletzt hat er seine Promotion zum Thema Männlichkeiten und Gewalt in Timor-Leste abgeschlossen, die er an der University of KwaZulu-Natal in Südafrika eingereicht hat. Zusammen mit Vanessa Farr und Albrecht Schnabel hat er ein Buch zum Thema Gender und Kleinwaffen herausgegeben, das den Titel Sexed Pistols – The Gendered Impacts of Small Arms and Light Weapons (2009, United Nations University Press) trägt.

Katelijn De Nijs

Katelijn De Nijs ist Herausgeberin und Koordinatorin des belgischen nationalen Handlungsplan zu Frauen, Frieden und Sicherheit. Gleichzeitig ist sie die Koordinatorin der Veranstaltungen zum 10. Jahrestag der UN Resolution 1325, die durch die EU-Ratspräsidentischaft Belgiens und dem Genderschwerpunkt des belgischen Außenministerium organisiert werden.
Zuvor hat Katelijn De Nijs für Ärzte ohne Grenzen gearbeitet und sich dort auf den Zugang zur Gesundheitsversorgung und die Rehabilitation von Überlebenden sexualisierter bzw. Gender-begründeter Gewalt in Aceh (Indonesien), Malaysia, Myanmar und Nigeria konzentriert. Ein weiteres Thema ihrer Arbeit bei Ärzte ohne Grenzen waren die Zugangsmöglichkeiten zum Gesundheitssystem für papierlose Einwanderer und Asylbewerber in Belgien.
Katelijn De Nijs hat Masterstudiengänge in Philosophie, Internationalen Beziehungen sowie Menschenrechten abgeschlossen.

Kerstin Müller

Kerstin Müller, geb. am 13. November 1963 in Siegen, ist Volljuristin und seit 1986 Mitglied bei den Grünen. Von 1990 bis 1994 war sie Vorsitzende des Landesverbandes Nordrhein-Westfalen von Bündnis 90/Die Grünen und wurde 1994 Mitglied des Deutschen Bundestages. Von 1994 bis 2002 war Kerstin Müller Fraktionsvorsitzende. Von 2002 bis 2005 hatte sie das Amt der Staatsministerin im Auswärtigen Amt inne. Im Anschluss wurde Kerstin Müller außenpolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen sowie ordentliches Mitglied und Obfrau im Auswärtigen Ausschuss. Seit 2009 ist sie außerdem stellvertretende Vorsitzende des Unterausschusses Zivile Krisenprävention und vernetzte Sicherheit, der erst seit der laufenden Wahlperiode ins Leben gerufen wurde.

Frau Müller hat intensiv die internationalen Krisen im Sudan/Darfur, der Demokratischen Republik Kongo/der Region der Großen Seen, Somalia und Simbabwe bearbeitet. Als erste europäische Regierungsvertreterin hat sie im Jahr 2004 vor dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen von „ethnischen Vertreibungen“ in Darfur gesprochen und unter deutschem Vorsitz im UNO-Sicherheitsrat das Thema auf die Agenda der UNO gesetzt. Sie hat sich dafür eingesetzt, dass der Fall „Darfur“ an den IStGH überwiesen wurde. Sie förderte die Einsetzung des „Forums Globale Fragen“ und des „Arbeitskreises zivile Konfliktprävention“ zur Ausarbeitung des Aktionsplans „Zivile Krisenprävention“ im Auswärtigen Amt.

Maha Abu Dayyeh

Maha Abu Dayyeh ist palästinensische Friedensaktivistin und geschäftsführende Direktorin des WCLAC. Das WCLAC wurde 1991 in Jerusalem als palästinensische Nicht-Regierungsorganisation gegründet. Es arbeitet nicht profitorientiert; das Ziel ist es, einen Beitrag zur Bildung einer demokratischen palästinensischen Gesellschaft, basierend auf den Prinzipien von Geschlechtergerechtigkeit und sozialer Gerechtigkeit zu leisten. Um dieses Ziel zu erreichen, entwickelt das WCLAC Programme mit einer Agenda, welche klar auf palästinensische Frauen fokussiert ist, basierend auf internationalen Menschenrechtsstandards. Das WCLAC besteht aus fünf Abteilungen, die zusammen an der Implementierung und Weiterverfolgung dieser Programme arbeiten.

«Frieden wird zwischen Menschen geschlossen und nicht zwischen Führern. Ein Friedensprozess sollte zu einer politischen Lösung führen, die nachhaltig ist (…). Er sollte nicht Generälen überlassen werden, und er sollte transparent sein für die betroffene Gesellschaft. Wir müssen uns unserer Geschichte bewusst werden und diese gegenseitig verstehen, mit einem offenen Herzen. Wenn wir
es nur den Männern überlassen, dann haben wir es mit israelischen und palästinensischen Generälen zu tun, die sich nicht geschlagen geben wollen, und es gibt keinen Raum für Verhandlungen.»

Monika Hauser

Monika Hauser ist Fachärztin für Gynäkologie und hat als niedergelassene Ärztin in verschiedenen Städten in Deutschland gearbeitet. Zwischen 1992 und 1994 hat sie zusammen mit Expertinnen aus Bosnien Medica Zenica entwickelt, ein Therapiezentrum für Frauen, dem sie später selbst als Leiterin vorstand. Im Zusammenhang mit dieser Arbeit entstand schließlich die Organisation medica mondiale. In den folgenden sechs Jahren hat Monika Hauser die weitere Entwicklung von medica mondiale als Vorstandsmitglied unterstützt und ist gleichzeitig immer wieder für längere Aufenthalte nach Zenica zurückgekehrt. Im Jahr 1999 initiierte sie das Projekt medica mondiale Kosova, das zahlreiche Projektbesuche in Albanien und dem Kosovo beinhaltete. Im Jahr 2000 übernahm Monika Hauser die professionelle und politische Leitung von medica mondiale. Im Rahmen des weiteren Aufbaus von medica mondiale zu einer Organisation im Einsatz für Menschenrechte spricht sie regelmäßig auf nationalen und internatonalen Kongressen und stellt die Arbeit von medica mondiale Experten und der breiten Öffentlichkeit vor.


Monika Hauser ist verantwortlich für die Entwicklung des Lehrplans für die Ausbildung zur “Psychologischen Berater_in für Frauen” im Kosovo. Seit 2002 ist sie zudem als Dozentin an der Ausbildung afghanischer Ärztinnen, Krankenschwestern und Hebammen in Kabul beteiligt. Für ihre Arbeit wurde sie mit mehreren angesehen Preisen ausgezeichnet wie dem Gustav Heinemann Preis, dem Annette Barthelt Preis und dem Peter Beier Preis der Evangelischen Kirche im Rheinland sowie dem Rotary Preis Trentino, Südtirol. 1993 wurde sie von den ARD Tagesthemen zur Frau des Jahres ernannt. Das deutsche Bundesverdienstkreuz lehnte sie ab, um gegen die Resolution des deutschen Innenministeriums zur Ausweisung bosnischer Flüchtlinge 1996 zu protestieren. Im Jahr 2008 wurde sie mit dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet. Monika Hauser ist eine von 1000 Frauen, die für die Initiative 1000 Women for Peace ausgewählt wurde. Diese Initiative wurde 2005 für den Friedensnobelpreis nominiert.

Nadje Al-Ali

Nadje Al-Ali ist Professorin für Gender Studies und Vorsitzende des Zentrums for Gender Studies an der School of Oriental and African Studies (SOAS), einer Einrichtung der University of London. Ihre Forschungsinteressen umfassen Gender Theorie; feministische Bewegungen; Frauen und Gender im Nahen Osten; transnationale Migration and Mobilisation in der Diaspora sowie das Thema Krieg, Konflikt und Wiederaufbau. Unter ihren Veröffentlichen sind What kind of Liberation? Women and the Occupation of Iraq (2009, University of California Press, verfasst zusammen mit Nicola Pratt); Iraqi Women: Untold Stories from 1948 to the Present (2007, Zed Books); New Approaches to Migration (Herausgeberin zusammen mit Khalid Koser, Routledge, 2002); Secularism, Gender and the State in the Middle East (Cambridge University Press, 2000) und Gender Writing – Writing Gender (The American University in Cairo Press, 1994) sowie zahlreiche Buchkapitel und Veröffentlichungen in Zeitschriften. Zuletzt hat sie zusammen mit Nicola Pratt Women and War in the Middle East: Transnational Perspectives (Zed Books, 2009) veröffentlicht. 

Zur Zeit engagiert sich Nadje Al-Ali in einem Projekt, das irakische Wissenschaftlerinnen im Irak (Universität Baghdad) und in Jordanien in ihren Forschungen unterstützt. Durch das Projekt soll dokumentiert werden, auf welche Schwierigkeiten und Herausforderungen irakische Akademikerinnen stoßen. Gleichzeitig wollen die Wissenschaftler_innen den Bedarf an weiteren Ausbildungsprogrammen erheben. Nadje Al-Ali ist außerdem an der Einführung des Studiengangs “Frauen- und Genderstudies” an der Salahaddin Universität in Erbil (Kurdistan im Nordirak) beteiligt. Zur Zeit arbeitet sie an einem Papier über die Beziehung der Frauenbewegung unter irakisch-kurdischen Frauen zur anderen irakischen Frauenbewegung.

Nadje Al-Ali wurde zur Präsidentin der Association of Middle East Women's Studies (AMEWS) für die Wahlperiode 2009-2011 gewählt. Zudem ist sie Mitglied des Kollektivs “Feminist Review”, Gründungsmitglied von Act Together: Women's Action for Iraq (www.acttogether.org) und Mitglied der Women in Black UK. An der School of Oriental and African Studies ist sie verantwortlich für ein Begleitprojekt für weibliche akademische Flüchtlinge.

Dr. Paul Higate

Paul Higate war acht Jahre als Unteroffizier und Personalbeauftragter in der Royal Air Force tätig, bevor er begann sich wissenschaftlich mit der kritischen Militärsoziologie zu beschäftigen. In seiner Doktorarbeit untersuchte er den Zusammenhang zwischen Armeedienst und unruhigem Schlaf. Das brachte ihn dazu, sich mehr mit dem sozial mächtigen Einfluss militärischer Männlichkeiten zu befassen. Er hat vergeschlechtlichte Beziehungen erforscht und sich hierbei besonders mit Prostitution in Peacekeeping-Missionen und aktuell mit der Herstellung und Wiederherstellung von Sicherheit in der Arbeit von Peacekeepern beschäftigt.
In seiner Lehre möchte Paul Higate Student_innen dabei unterstützen in ihrem Denken eine kritische, dekonstruktivistische Herangehensweise zu entwickeln, die von der Soziologie geprägt ist. Er versucht sie dazu anzuhalten sich immer wieder zu fragen „Sagt wer?“ und „Warum?“

Rebecca Stubblefield

Rebecca Stubblefield ist Programmmanagerin für politische Arbeit und den Einsatz für Frieden und Sicherheit von Frauen bei medical mondiale in Liberia. Von 2007 bis 2009 hat sie als Managerin eines Friedensprojekts für den dänischen Flüchtlingsrat gearbeitet. Zuvor war sie internationale Geschäftsführerin von Smile Africa (2004 bis 2006). Vor ihrer Tätigkeit für Frauenrechte hat sie als Lehrerin an verschiedenen Schulen in Liberia gearbeitet. Sie hat einen Abschluss als Pädagogin und zudem einen zweiten in Rechnungswesen von der Universität Liberia. Zudem hat sie erfolgreich mehrere Weiterbildungen zu Konfliktlösung, Reconciliation und Traumaarbeit abgeschlossen. 2009 wurde sie UN Civilian Staff Officer.

Liberia ist eines der wenigen Beispiele für eine erfolgreiche Umsetzung der Resolution 1325. So haben christliche und muslimische Frauen in Liberia gemeinsam einen äußerst brutalen Bürgerkrieg gestoppt, indem sie trotz Lebensgefahr auf den Straßen beharrlich für Frieden demonstrierten. Als die Friedensgespräche endlich in Gang kamen, blockierten sie das Verhandlungsgebäude und drohten den männlichen Verhandlern, sie nicht mehr herauszulassen, bis sie ein Abkommen erzielt hätten. Das war das Ende des Krieges.
Zwei Wochen später wurde ein Friedensabkommen unterzeichnet. Danach halfen die Frauen bei der Entwaffnung der Rebellen und kämpften für eine Frauenquote von 30 % im Parlament. Ohne sie hätte Ellen Johnson-Sirleaf, die erste weibliche Präsidentin in Afrika, die Wahlen von 2005 nicht gewonnen. Gleich nach ihrer Wahl erließ «Ma Ellen» ein scharfes Gesetz gegen Vergewaltigung. National wie international setzt sie sich für die Umsetzung der Resolution 1325 ein. Eine ausschließlich weibliche UN-Polizeitruppe aus Indien ist für die Sicherheit in der Hauptstadt Monrovia verantwortlich.

Sandesh Sivakumaran

Sandesh Sivakumaran ist Dozent an der Jurafakultät der University of Nottingham und dort als Mitglied des Menschenrechtzentrums aktiv. Er hat das UN Amt für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) als Experte beraten, dem Sondergerichtshof für Sierra Leone als Berater für internationales Recht gedient und in verschiedenen Friedensprozessen als Berater für Fragen des Internationalen Rechts zur Verfügung gestanden. Sandesh Sivakumaran ist Mitglied des International Law Association Committee on International Human Rights Law und des Anwaltsvereins Bar of the State of New York. Im Laufe seiner Karriere hat er am Internationalen Gerichtshof der UN und am Internationalen Strafgerichtshof für das ehemaligen Jugoslawien gearbeitet. Im Jahr 2009 wurde er vom Journal of International Criminal Justice mit dem Regione Toscana Giorgio La Pira Preis für seine Arbeit zu nichtstaatlichen bewaffneten Gruppen ausgezeichnet.

Soraya Rahim Sobhrang

Soraya Sobhrang ist Commissioner for Women's Rights at the Afghanistan Independent Human Rights Commission, Afghanistan. Die Afghanistan Independent Human Rights Commission (AIHRC) ist dafür verantwortlich, Menschenrechte in Afghanistan zu schützen und ihre Umsetzung zu überwachen. Sie wird von verschiedenen Geberstaaten finanziert und wurde dem Abkommen von Bonn und den Resolutionen 134/48 der UN Generalversammlung folgend gegründet.

Soraya Sobhrang ist in Afghanistan als Aktivistin im Bereich Frauen- und Menschenrechte bekannt. Sie lebte einige Jahre in Deutschland, wo sie sich in den Bereichen Management, Frauenrechte, Gender und Psychologie weiterbildete. Bevor sie begann, für die AIHRC zu arbeiten, war sie technische und politische Abgeordnete im Ministerium für Frauenangelegenheiten. 2005 arbeitete sie als Beraterin für die Frauenrechts- und Entwicklungseinheit der AIHRC und wurde im Januar 2007 als Kommissarin dieser Einheit ausgewählt. Neben ihren Mitgliedschaften in nationalen und internationalen Gesellschaften hat Soraya Sobhrang an zahlreichen internationalen Konferenzen teilgenommen.

Dr. Ute Scheub

Geboren und aufgewachsen in Tübingen. C-Prüfung als Organistin, 1974 Abitur. Studium der Politologie und diverser Nebenfächer, u.a. Germanistik und Publizistik, an der Freien Universität Berlin, 1980 Abschluss als Diplompolitologin, 2010 Promotion als Dr. rer. pol.

1978/79 Mitbegründerin der „taz“, dort Redakteurin in verschiedenen Ressorts. Seit 1997 freie Journalistin und Publizistin, schreibt für diverse Tageszeitungen und Zeitschriften, veröffentlichte bislang sieben Bücher (zwei Erzählungen, fünf Sachbücher) sowie viele Aufsätze, Kurzgeschichten und Essays. Zuletzt erschien im März 2010: „Heldendämmerung – die Krise der Männer und warum sie auch für Frauen gefährlich ist.“
Im Golfkrieg 1991 Mitbegründerin der „Frauenaktion Scheherazade“, seitdem verschiedene ehrenamtliche Tätigkeiten für die internationale Frauenfriedensbewegung. Mitbegründerin des Vereins „Scheherazade e.V.“, der in der afghanischen Provinz Nimroz Projekte durchführt. Im Irakkrieg 2003 Mitbegründerin des deutschen Frauensicherheitsrates. Seit 2007 westeuropäische Koordinatorin des weltumspannenden Netzwerks „1000 Friedensfrauen weltweit“; in dessen Rahmen Konzeption der Ausstellung „No Women – No Peace, 10 Years UN Resolution 1325“ im Herbst 2010 vor der Tür des UN-Sicherheitsrates in New York sowie in Bern und Berlin.

Ute Scheub erhielt mehrere Auszeichnungen für ihre Arbeit.

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Krisen bewältigen, bewaffnete Konflikte beenden - Friedenspolitische Strategien von Männern und Frauen

In Kooperation mit: Frauensicherheitsrat & Friedensfrauen weltweit

Übersicht & Dokumentation:

weitere Informationen: