Ein Gedicht über Krieg, Verlust und Erinnerung - im Rahmen von Weiter Schreiben - ein literarisches Portal für Autor*innen aus Krisengebieten.
Die Gräber in unseren Herzen
füllen Erinnerungen an Männer, die vom Krieg nicht heimkehrten.
Die Gräber in unseren Herzen
füllt der Zorn von Frauen, die nicht in den Krieg zogen.
In meinen Gedanken dauert der Krieg fort,
aus der Kindheit,
aus fernen Tagen,
aus namenlosen Nächten einer anderen Stadt,
in einem anderen Land.
Bis in diese stille sternenreiche Stadt hier
dauert der Krieg fort.
Wo immer ich stehe,
wo immer ich gehe,
wo immer ich mich verberge,
er tritt mir entgegen
und spricht mit mir.
Er steht auch hinter dieser Tür,
hinter Vorhängen und Fenstern
und fährt über meine Wunden.
Frische Wunden,
zeitlose Wunden
sind das Los der Frauen,
die sich im Krieg verlieben,
im Krieg singen
mit Stimmen, die sich im Schlachtenlärm verlieren.
Sie fliehen den Krieg
und werden im Krieg vergessen.
Sie vergessen aber nicht
die Männer,
die vom Krieg nie zurückkehrten.
Dieser Text erschien zuerst auf weiterschreiben.jetzt.
Dieser Text wurde von Susanne Baghestani übersetzt.