Es ist Karneval und dieses Jahr möchten wir kein Blackfacing, keine Pocahontas und keine Inuit Kostüme sehen. Sich an Karneval zu verkleiden ist ein langer Brauch und für viele Menschen in ganz Deutschland ein unverzichtbarer Spaß. Allerdings zieren jedes Jahr wieder ethnifizierende Kostüme die Umzüge.
In vielen Onlineshops werden Kostüme wie „lustiger Afrikaner“ samt Baströckchen, Knochenkette, Afroperücke und schwarz angemaltem Gesicht angeboten. Solche Verkleidungen vermitteln rassistische und klischeehafte Bilder und bedienen sich an kulturellen Bräuchen ohne die jeweilige Geschichte zu reflektieren. Das Fremde wird konstruiert um exotisierende Fantasien darauf projizieren zu können.
Blackfacing hat eine lange Tradition und entstand im 19. Jhd. in amerikanischen „Minstrel Shows“. Darin verkleideten sich weiße Schauspieler*innen als stereotypisierte Schwarze, um das weiße Publikum zu belustigen. Menschen of Color haben nicht das Privileg, Hautfarbe oder Haare sowie die daraus folgende Diskriminierung wie ein Kostüm abzulegen. Verkleiden kann auch rassismussensibel sein und trotzdem oder gerade dann Spaß machen – wenn nämlich alle mitfeiern können und wollen.
Kultur ist kein Kostüm
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