Innerhalb weniger Tage wurden mehrere Schwarze Sportler*innen nicht zu den Olympischen Spielen in Tokyo zugelassen, an der Teilnahme gehindert oder disqualifiziert.
Der Fall der queeren Sprinterin Sha’Carri Richardson, die aufgrund von THC-Spuren für 30 Tage gesperrt wurde, regte in den sozialen Medien eine weitreichende Debatte über die Kriminalisierung von Marijuana und willkürliche Entscheidungen der Zulassungsbehörde auf.
Auch Caster Semenya, die südafrikanische Sprinterin wurde erneut aufgrund „zu hoher“ Testosteronwerte für ihre Disziplinen gesperrt und konnte sich nicht für andere Disziplinen qualifizieren. Ähnlich erging es Christine Mboma und Beatrice Maslingi, zwei namibischen Sprinterinnen, die aufgrund ihrer „erhöhten“ natürlichen Testosteronlevel nicht für den 400 Meter Sprint zugelassen wurden und Cece Telfer, einer der ersten trans Sprinterinnen.
Der neueste Schlag des olympischen Komitees, ging gegen Alice Dearing, die erste Schwarze Schwimmerin, die für die U.K. antritt. Dearing hatte zusammen mit SoulCap, einem Unternehmen, welches Schwimmkappen für lockige Afrohaare, Locs, Braids u.Ä. produziert, eine Zulassung der Schwimmkappen beantragt: Vergebens. Die Begründung der International Swimming Federation, die Schwimmkappe würde nicht der „natürlichen“ Kopfform entsprechen, ist vor allem in Anbetracht der historisch sehr weißen Disziplin des olympischen Schwimmens, bewusst ausschließend und erinnert an pseudowissenschaftliche Theorien des „wissenschaftlichen Rassismus“.
Die Zulassung oder Verweigerung aufgrund willkürlicher Regeln, wie die des „angemessenen“ Testosteronlevels zeigt den Rassismus, die Misogynie und Transfeindlichkeit der olympischen Welt auf, in der fast ausschließlich männliche Komitees immer wieder gewaltvoll über FLINTA Körper entscheiden.