Proteste gegen polnisches Gesetz zum Schwangerschaftsabbruch

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Proteste in Polen gegen das verschärfte Schwangerschaftsabbruchgesetz in Wroclaw, Polen, Oktober 2020

Nach dem Tod einer Polin durch Komplikationen während der Schwangerschaft protestierten am Wochenende tausende Menschen in über 80 Städten des Landes gegen das strikte Schwangerschaftsabbruchgesetz. Izabela war in der 22. Woche, als das Fruchtwasser vorzeitig abging. Die Ärzte warteten zunächst den Tod des Fötus ab, bevor ein Abbruch eingeleitet wurde. Die 30-Jährige aus Pszczy­na (Pleß) erlitt jedoch nach dem Tod des Fötus einen septischen Schock und verstarb. Laut den Protestierenden hätte dieser Tod mit der schnelleren Einleitung des Abbruchs verhindet werden können. 

Izabela starb bereits im September, ihr Tod wurde jedoch erst jetzt bekannt. Eine Person aus Swidnica (Schweidnitz) verstarb unter ähnlichen Umständen. Die beiden werden als erste Opfer des nahezu vollständigen Schwangerschaftsabbruchverbots in Polen gehandelt. Im Oktober 2020 verschärfte ein Urteil des polnischen Verfassungsgerichts, das sogenannte Familienplanungsgesetz. Schwangerschaften müssen nun auch ausgetragen werden, wenn der Fötus schwerst geschädigt ist oder unheilbar krank oder kaum überlebensfähig zur Welt kommen würde. 

Nach Izabelas Tod wurden zwei involvierte Ärzte suspendiert und die Staatsanwaltschaft ermittelt auf Antrag ihrer Familie. Die Regierung Polens streitet den Zusammenhang des Todes von Izabela mit dem Schwangerschaftsabbruchgesetz ab. Bei den Protesten ist man sich jedoch über den Zusammenhang einig, unter dem Motto "Keine einzige mehr!" demonstrierten die Menschen erneut gegen das strenge Gesetz.