Triggerwarnung: Der Artikel beinhaltet Schilderungen von Trans- und Queerfeindlichkeit und kann (re-)traumatisierend sein.
Anfang April veröffentlichte die Zeitschrift EMMA einen offenen Brief einer Leserin an den Queerbeauftragten der Bundesregierung Sven Lehmann. In diesem Brief schreibt die Mutter einer 18-Jährigen über persönliche Sorgen der Tochter und ihrer Freund*innen. Sie eröffnet den Lesenden, dass sich heterosexuelle Jugendliche inzwischen fragen würden, ob mit ihnen alles in Ordnung sei. Die Zunahme an Outings an Schulen und neue (oder neu erscheinende) Begriffe seien Grund zur Sorge heterosexueller Jugendlicher, „anders“ zu sein.
Der Brief bedient sich vieler trans- und queerfeindlicher Stereotype und kreiert ein Bild der großen Akzeptanz queerer Menschen. Dabei wird die Realität für queere Menschen außer Acht gelassen. So sind die polizeilich erfassten Delikte gegen queere Menschen in den letzten 20 Jahren stark angestiegen. Im Jahr 2020 wurden laut dem Statista Research Department 578 Hassdelikte, darunter 114 Gewaltdelikte, erfasst. Bei einer Befragung gaben fast 40% der queeren Menschen an, in der Öffentlichkeit oder der Freizeit Diskriminierungserfahrungen zu machen.
Gerade queere Jugendliche sind einem erhöhtem Stress in der Entwicklungsphase ausgesetzt, da sie durch die Gesellschaft im mildesten Fall Stigmatisierung erfahren. Doch die Stigmatisierung kann schlimme Folgen haben. So wurde Ende März ein 15-jähriges trans Mädchen von drei Jungen im Alter von 12 und 13 in Herne in Nordrhein-Westfalen schwer verletzt und überlebte nur knapp. Die Realität bleibt weiterhin, dass queere Jugendliche noch lange nicht die akzeptierte Norm sind und das hat ganz reale Folgen für die Betroffenen. Deshalb ist der Schutz queerer Jugendlicher essentiell und muss weiter forciert werden.
Hilfsangebote:
Beratungsstelle In & Out: lesbische schwule bi trans* queere Jugendliche beraten Jugendliche
Links und Anlaufstellen von Interventionen für geschlechtliche & sexuelle Vielfalt