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Krieg und Frieden haben eine Geschlechterdimension

Weltweit hat sich eine Bewegung von Frauen und Männern entwickelt, die sich für Geschlechtergerechtigkeit, für die universelle Geltung der Menschenrechte und für friedliche Konfliktbearbeitung einsetzt. Diese Menschen wissen: Bewaffnete Konflikte hängen auch mit ungerechten Geschlechterverhältnissen zusammen. Die Serie der großen UN-Konferenzen in den 1990er Jahren hat geschlechter- und friedenspolitische Anliegen auf die internationale Agenda gesetzt und die Zivilgesellschaft gestärkt.  Der normative menschenrechtliche Rahmen für eine friedliche und geschlechtergerechte Welt ist vorhanden – allein die Umsetzung steht noch aus.

Krieg und Frieden sind – manchmal deutlich, häufig jedoch indirekt – mit den bestehenden Geschlechterverhältnissen verbunden. „Frauen haben in keiner Gesellschaft den gleichen Status wie Männer“, stellte der frühere UN-Generalsekretär Kofi Annan im Jahre 2002 bei der Präsentation des UN-Berichts über Frauen, Frieden und Sicherheit  fest. Das weibliche Geschlecht hat in den Entscheidungen über Krieg und Frieden kaum Mitspracherecht. Siehe „Gender als politische und analytische Kategorie“.

Komplizierter wird es bei der Frage nach den Ursachen dieser ungleichen Partizipation. Die Antwort erfordert einen theoretisch-konzeptionellen Blickwinkel, etwa beim Sicherheitsbegriff: Sind Staaten wirklich die Hauptgaranten von Sicherheit? Welche Sicherheit für wen ist gemeint? Wie ist der Zusammenhang von Geschlechtergerechtigkeit und Frieden? Diese Fragen werden jedoch zu selten gestellt, obwohl Gender-Analysen für die nachhaltige Lösung der Konflikte von wesentlicher Bedeutung wären.