Black Lives Matter Berlin organisiert am 5. Juli 2019 zum vierten Mal einen Protestmarsch gegen Rassismus und für die Anerkennung Schwarzer Menschen in Deutschland und darüber hinaus. Der Beginn der Demo ist am U-Bahnhof M*straße/Zietenplatz um 17 Uhr.
Rassismus ist für Schwarze Menschen Alltag und spiegelt sich nicht nur in verbalen Beleidigungen und physischer Gewalt wider. Das gilt auch für Deutschland. Rassistische Diskriminierungen erfahren Menschen hierzulande auf persönlicher und institutioneller Ebene. Das reicht von Racial Profiling, Gesetzgebungen wie beispielsweise Änderungen von Polizeigesetzen, Straßenbenennungen und schulischer Bildung, über Medien, bis zu der Auseinandersetzung mit Flucht und dem Zugang zu Arbeits- und Wohnungsmärkten.
Neben all diesen Themen sind es gegenwärtige Ereignisse aus aller Welt, die uns immer wieder vor Augen führen, dass eine kontinuierliche Intervention durch die Bevölkerung erforderlich ist. In Deutschland zählen dazu aktuell der rassistische Mord an William Tonou-Mbobda und der ungeklärte Fall von Rooble Warsame. Des Weiteren stimmte der Landtag Sachsen-Anhalt Anfang des Jahres deutlich gegen die Einsetzung eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses im Fall Oury Jalloh.
Ende 2013 wurde die internationale Dekade für Menschen Afrikanischer Herkunft durch die UN-Generalversammlung ausgerufen. Unter dem Motto "Menschen Afrikanischer Abstammung: Anerkennung, Gerechtigkeit und Entwicklung" verpflichtete sich unter anderem Deutschland bis 2024 die Anliegen von Menschen Afrikanischer Herkunft zu fördern und Rassismus zu bekämpfen. Doch wo bleiben staatliche und gesetzliche Konsequenzen? Deutschland muss seiner Verantwortung nachkommen.
Start der Demo ist um 17 Uhr der U-Bahnhof M*straße. Seine rassistische Namensgebung steht mit dem brandenburgisch-preußischen Versklavungshandel in Verbindung und ist noch immer symbolisch für Deutschlands mangelnden Willen zur Auseinandersetzung mit Rassismus. Die Redner*innen der Demo beleuchten die vielfältigen Effekte von Rassismus in der Vergangenheit, aber auch die aktuellen ungleichen Machtverhältnisse, die immer wieder Rassismus reproduzieren. Dabei ist es unser Anliegen stets anzuerkennen, dass unterschiedliche Diskriminierungsformen, wie Rassismus und Sexismus, miteinander verwoben sind und spezifische Ausschlüsse produzieren.
Die Demo führt von der M*straße weiter über die Friedrichstraße, Rudi-Dutschke-Straße, Oranienstraße, Kottbusser Tor, Skalitzer- und Wiener Straße bis zum Spreewaldplatz. Ab ca. 20 Uhr wird es dort Live-Musik, Poetry und weitere Redebeiträge geben.
Die 2012 nach dem gewaltsamen Tod von Trayvon Martin in den USA gegründete Bewegung hat international Bedeutung: Trotz spezifischer Probleme in verschiedenen Ländern, macht der Grundsatz „Black Lives Matter“ rassistische Strukturen weltweit sichtbar. Schwarze Leben sind nicht nur in den USA gefährdet.
Die Black Lives Matter Demo in Berlin steht für eine nachhaltige Veränderung unserer Gesellschaft und gegen das Verschweigen von Rassismus. Auch Schweigen ist Gewalt.