Vor zwei Wochen hat Putin den Krieg gegen die Ukraine auf das ganze Land erweitert. Seitdem sind laut dem UN-Flüchtlingshilfswerk schon über zwei Millionen Menschen aus der Ukraine geflüchtet. In Deutschland wurden bisher schon über 96.000 Kriegsflüchtende registriert; die tatsächliche Zahl ist vermutlich weit höher.
Der Krieg verschärft die schwierige Lage von queeren Menschen in der Ukraine noch weiter. Viele Anlaufstellen für queere Menschen können die benötigte Unterstützung nicht mehr anbieten. Auch die Fluchtländer bieten mehrheitlich keinen Schutz. Die meisten Menschen flüchten derzeit nach Polen, Ungarn oder Rumänien – Länder, die ihre queerfeindliche Politik in den letzten Jahren noch massiv ausgeweitet haben.
Es kommt hinzu, dass derzeit nur Menschen mit weiblichem Geschlechtseintrag und Kinder das Land verlassen dürfen. Trans Frauen haben teils keinen biometrischen Pass oder einen Pass mit männlichem Geschlechtseintrag und dürfen somit nicht über die ukrainische Grenze. Auch schwule und bisexuelle Männer und intergeschlechtliche Menschen mit einem männlichen Geschlechtseintrag dürfen nicht fliehen und sind beim Militär und bei einer möglichen Gefangennahme besonders vulnerabel.
„Trans Frauen mit einem männlichen Pass können nicht in sichere Landesteile gelangen oder das Land verlassen, da sie keine internen Check-Points passieren können. Wir befürchten das Schlimmste für sie, sowie trans Männer als auch schwule und bisexuelle Männer, die ebenfalls aufgrund der Generalmobilmachung das Land nicht verlassen dürfen,“ so Richard Köhler, Advocacy Director von Transgender Europe.
Ein Zusammenschluss verschiedener Organisationen der queeren Community in Deutschland hat das Bündnis Queere Nothilfe Ukraine gegründet und sammelt derzeit Spenden sowie Unterschriften für ihre Petition.