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Dossier

Peking+20 - Gewalt gegen Frauen

Gewalt gegen Frauen ist ein Ausdruck der Ungleichheit zwischen den Geschlechtern und spiegelt gesellschaftliche Machtverhältnisse. Sie reicht von sexueller Belästigung und häuslicher Gewalt über Genitalverstümmelung bis hin zu Frauenhandel und Zwangsprostitution. Darstellung von Gewalt gegen Frauen in den Medien und Pornografie tragen zu einer Kultur der Gewalt gegen Frauen bei und haben weitreichende Auswirkungen auf das Leben von Frauen In vielen Gesellschaften wird das Problem der Gewalt gegen Frauen in Familien bagatellisiert und tabuisiert. Die Pekinger Aktionsplattform stellte klare Forderungen zur Prävention und Bekämpfung mit entsprechenden Strategien auf.

Dazu gehören rechtlich klar definierte Rahmen von Gewalt gegen Frauen sowie Aktionspläne. Sie sollen berücksichtigen:  Angemessene Ahndung von Gewalt gegen Frauen, ggf. Verschärfung der Sanktionen, etwa in Bezug auf Genitalverstümmelung. Mehr Beratung, Versorgung und Rechtsmittel für Betroffene von Gewalt, aber auch Beratung zur Resozialisierung der Täter sowie die Unterstützung von Forschung und „Einwirkung“ auf die Medien, gewaltfördernde Darstellungen zu unterlassen. Verstärk t werden sollen auch  Maßnahmen gegen Frauenhandel und  bessere Unterstützung der Betroffenen, aber auch die Angemessenes Qualifizierung für Polizei, und Jurist_innen sowie Gesundheitspersonal.

In der Folge wurden  in zahlreichen Ländern Gesetze zum Schutz von Frauen vor Gewalt verabschiedet. Auch der Europarat hat mit der Istanbul-Konvention ein weitgehendes Übereinkommen dagegen verabschiedet. Dennoch fehlt In vielen Ländern die Umsetzung. In Osteuropa zum Beispiel  sind die Ermittlungsbehörden bisher nur lückenhaft sensibilisiert. Ergebnis: Die Frauen wenden sich nicht an die Polizei, und die Mehrheit kennt keine Hilfseinrichtung. In ländlichen Gegenden Kirgisiens ist der Brautraub noch immer verbreitet. Frauen werden entführt und zwangsverheiratet. Rückschritte gab es etwa in Kroatien, wo die Mindeststrafe für Vergewaltigungen von 3 Jahren auf ein Jahr gesenkt wurde. In einigen arabischen Ländern, wie   Syrien werden sog. „Ehrenmorde“ immer noch geringer bestraft als andere Morde. Fast die Hälfte aller jungen Frauen zwischen 15 und 19 hält es laut UNICEF für normal, geschlagen zu werden und sucht keine Hilfe. In vielen Ländern ist sexuelle Belästigung alltäglich und wird nicht geahndet. Doch auch in Deutschland wird das Problem noch immer gesellschaftlich bagatellisiert.

Artikel

Gut zu Wissen

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  • Pekinger Aktionsplattform:
    1995 wurde die Aktionsplattform ins Leben gerufen. Ihre Erklärung
    [PDF] und die Aktionsplattform finden sich hier >>
    Überblick über die 12 Kernbereiche der Plattform hier>>
  • 59. Frauenrechtskommission: Gitti Hentschel, Leiterin des Gunda-Werner-Instituts Berichtet aus New York. mehr>>