Dossier
Peking+20 Mädchen
„Ein Mädchen kann und darf doch heute alles?“ – Obwohl wir diesem Satz wohl jederzeit spontan zustimmen würden, ist er eine fahrlässige (Selbst-)Täuschung. Mädchen gehören zu den am meisten diskriminierten, angefeindeten, missbrauchten, verletzten und getöteten Menschen weltweit – zu oft einfach, weil sie Mädchen sind.
Die Pekinger Aktionsplattform hat klare Forderungen und strategische Ziele zur Förderung von Mädchen aufgestellt:
- Beseitigung jeder Form der Diskriminierung von Mädchen
- Beseitigung negativer kultureller Einstellungen und Praktiken gegenüber Mädchen
- Förderung und Schutz der Rechte von Mädchen und verstärkte Sensibilisierung für ihre Bedürfnisse und Möglichkeiten
- Beseitigung der Diskriminierung von Mädchen im Bildungswesen und in der Berufsausbildung
- Beseitigung der Diskriminierung von Mädchen in bezug auf Gesundheit und Ernährung
- Beseitigung der wirtschaftlichen Ausbeutung der Kinderarbeit und Schutz junger Mädchen am Arbeitsplatz
- Beseitigung von Gewalt gegen Mädchen
- Förderung des Interesses und der Teilhabe von Mädchen am sozialen, wirtschaftlichen und politischen Leben
Doch obwohl die Kinderrechtskonvention vermehrt Beachtung und ihre Umsetzung findet, gehören junge Mädchen und Frauen weiterhin zu den vulnerabelsten Gruppen.
In einigen Teilen der Welt werden weibliche Föten vor der Geburt abgetrieben und weibliche Babies nach der Geburt getötet – weil die Familientraditionen einen Sohn vorziehen. Da, wo Nahrung knapp ist, erhalten oft Mädchen weniger zu Essen als ihre männlichen Verwandten, denn sie sind weniger wert.
In vielen Teilen der Welt müssen Mädchen neben der Schule umfangreiche Haushaltsarbeiten verrichten und schneiden bei den schulischen Leistungen daher oft schlechter ab, als ihre Brüder – oder dürfen erst gar nicht die Schule besuchen.
Überall auf der Welt werden Mädchen sexuell missbraucht, in die Prostitution gezwungen, (zwangs-) verheiratet und früh schwanger, ihre Genitalien werden verstümmelt und sie haben schlechteren Zugang zu Gesundheitsversorgung, Ernährung und Bildung.
Das Menschen, wie Malala Yousafzai und Initiativen, wie bringbackourgirls, daher für die Rechte und Leben von Mädchen kämpfen und dabei von inter-/nationalen Organisationen unterstützt werden, ist eine nach wie vor wichtige und dringend notwendige Arbeit.
Aber auch in den reicheren Industrienationen haben Mädchen es bis heute nicht leicht. Gender marketing bei Spielzeugen, Kleidung und Ernährung schränkt Mädchen in ihren Entwicklungsmöglichkeiten ein.
Topmodel-Castingshows und andere heteronormative, sexualisierte Darstellungen von jungen Frauen in Medien, Werbung, Kunst und Kultur tragen dazu bei, dass Mädchen oft weniger selbstbewusst sind als Jungen. Mädchen machen öfter Diäten und leiden an Essstörungen. Mädchen machen sich dünn, anstatt Raum einzunehmen.
Peking+20 in den Regionen
Gut zu Wissen
- Progress of the World's Women 2015/2016: detailierter Bericht der UN Women zu den ökonomischen Barrieren für Frauen und Strategien zur Verbesserung der politischen Teilhabe von Frauen weltweit. mehr>>
- Pekinger Aktionsplattform:
1995 wurde die Aktionsplattform ins Leben gerufen. Ihre Erklärung
[PDF] und die Aktionsplattform finden sich hier >>
Überblick über die 12 Kernbereiche der Plattform hier>> - 59. Frauenrechtskommission: Gitti Hentschel, Leiterin des Gunda-Werner-Instituts Berichtet aus New York. mehr>>
Peking+20 Themen
- Frauen und Armut
- Bildung und Ausbildung von Frauen
- Frauen und Gesundheit
- Gewalt gegen Frauen
- Frauen und bewaffnete Konflikte
- Die Frau in der Wirtschaft
- Frauen in Macht- und Entscheidungspositionen
- Institutionelle Mechanismen zur Förderung der Frau
- Menschenrechte der Frauen
- Frauen und die Medien
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